Wir warten immer noch auf die Imfung

von Redaktion

Reinhard Krohn ist sauer. Am 17. Januar registrierte er sich online für die Impfung gegen das Coronavirus. Und wartet bis heute auf einen Termin. Krohn ist 82 Jahre alt, hat zwei Herzinfarkte überstanden. Mehrmals hat der Münchner beim Impfzentrum in Riem angerufen. Mehr als die Bestätigung, dass er registriert ist, bekam er nicht. Er sei halt noch nicht dran. „Noch nicht dran? Als Vorgeschädigter im 83. Lebensjahr? Nicht zu verstehen!“ Der 82-Jährige hat das Gefühl, dass geschlampt wird und vieles durcheinander läuft. Den Mitarbeitern am Impfzentrum macht Krohn aber keine Vorwürfe. „Die sind wahnsinnig freundlich.“ Seit Monaten sind er und seine Frau (73, Sauerstoffpatientin, noch nicht geimpft) isoliert und meiden Kontakte, um sich zu schützen. Für Krohn ist klar: „Die Impfungen für die Über-80-Jährigen müssen abgeschlossen werden und dann soll es mit der nächsten Gruppe sofort weitergehen.“ Bei allem Unverständnis hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Auch Gertrud Neidlinger. sieht Licht am Ende des Tunnels: „Wir müssen halt noch Geduld haben“, sagt sie. Am 5. Februar meldete die 80-jährige Münchnerin sich und ihren Ehemann (80) über die Hotline für die Impfung an. Ohne Probleme. Seitdem warten sie, passiert ist noch nichts. „Wir haben aber keine Angst“, sagt die Münchnerin. So harren die Neidlingers der Dinge. Zwischendurch waren sie sich auch nicht mehr sicher, welche Gruppe überhaupt als nächstes geimpft wird. Kontakte pflegt das Ehepaar nur übers Telefon und beim Einkaufen wird immer Maske getragen. Auf die Impfung freuen sich die Neidlingers: Erst waren die zwei Senioren zwar skeptisch, was den Impfstoff angeht. Warum? Weil der gar so schnell entwickelt wurde. „Aber mit der Zeit habe ich eingesehen, dass alles besser ist, als so wie jetzt isoliert weiterzumachen.“ PHILLIP PLESCH/FOTOS: SIEI JANTZ, ASTRID SCHMIDHUBER

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