Schockierender Vorfall mitten in München: Ein bislang unbekannter Mann hat einen 23-jährigen Münchner beschimpft und bespuckt – weil er eine Kippa trug.
Wie die Polizei berichtet, ging der junge Mann am 4. März die Treppe vom U-Bahnhof hinauf zum Marienplatz (Abgang Rosenstraße), als ihn ein um die 50 Jahre alter Mann plötzlich antisemitisch beleidigte und in seine Richtung spuckte. Der Vorfall wurde der Polizei nach eigenen Angaben erst später bekannt. Nach dem Täter werde noch gesucht. Dabei soll es sich um einen etwa 50-jährigen Mann mit kurzen schwarzen Haaren und dunkler Oberbekleidung handeln. Zeugen werden gebeten, sich unter 089/29100 zu melden. Das Kommissariat 44 (Staatsschutz) ermittelt.
Der Vorfall ist einmal mehr Anlass zur Sorge, denn laut Statistik des Bundeskriminalamtes steigt die Zahl judenfeindlicher Angriffe deutlich. Und: „Vorfälle wie dieser nehmen selbst in München inzwischen an Häufigkeit zu“, sagt Charlotte Knobloch (88), Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde. Von alltäglichen Ereignissen könne man zwar noch nicht sprechen, aber: „In der jüdischen Gemeinschaft ist seit Jahren das Gefühl verbreitet, dass in der Öffentlichkeit unsicher unterwegs ist, wer sich als jüdisch zu erkennen gibt.“ Sie hofft darauf, dass der Täter schnell ermittelt wird. Denn: „Das Vertrauen kann nur zurückkommen, wenn in solchen Fällen die Täter gefasst und bestraft werden.“
Immer wieder erschütterten antisemitische Vorfälle in den vergangenen Jahren die Stadt: Im Jahr 2020 wurde etwa der Fußballtrainer Max Brym beim Spazierengehen von einem Radfahrer antisemitisch beschimpft. Unter anderem brüllte der Täter: „Ihr jüdischen Schweine seid schuld an Corona.“ Auf Bryms Vereinsjacke des TSV Maccabi war ein stilisierter Davidstern zu sehen. Ein weiterer Fall, der besonders im Gedächtnis bleibt, ereignete sich im Sommer 2019. Damals wurden ein Rabbiner und seine zwei Söhne in Schwabing auf offener Straße beleidigt und bespuckt. laf