Der bayerische Behindertenbeauftragte Holger Kiesel warnt vor den Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Die Inklusion in Schulen und anderen Bereichen drohe ins Stocken zu geraten, sagte Kiesel am Donnerstag im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags in München.
Mühsam erzielte Fortschritte seien „in akuter Gefahr“, warnte der Beauftragte weiter. Corona belaste Familien mit Schulkindern stark, und ganz besonders litten Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung unter der Situation. Hinzu komme, dass viele der Betroffenen ohnehin ein besonderes gesundheitliches Risiko zu tragen hätten.
Kiesel sagte, die Pandemie lege den Fokus „auf Schwächen und Defizite im Bildungssystem“. Manche seien allerdings auch erst durch die Krise entstanden, räumte er ein. Die meisten seien aber nur deutlicher hervorgetreten, etwa Probleme beim Thema Schulbegleitung oder Nachholbedarf bei der Digitalisierung.
Wenn man an den Stellen, an denen die Krise wie ein Vergrößerungsglas gewirkt habe, nun konsequent und entschlossen handle, „können wir die schulische Inklusion jetzt voranbringen“, sagte Kiesel. Auch im digitalen Bereich lägen für viele Schülerinnen und Schüler große Chancen, wenn nur die Systeme barrierefrei seien. epd