Rund um den Gärtnerplatz und den Wedekindplatz hatte es seit mehr als einem Jahr immer wieder Ärger gegeben. Weil die Gastronomie während der Pandemie größtenteils hatte schließen müssen, versammelten sich Feierwillige auf öffentlichen Plätzen. Der große Andrang an diesen Orten führte dazu, dass infektionsschutzrechtliche Auflagen nicht eingehalten wurden. Die Polizei hatte sich wiederholt veranlasst gesehen, einzuschreiten und die Plätze zu räumen. Die Stadt verhängte schließlich sogar ein Alkoholverbot – am Gärtnerplatz und am Wedekindplatz ist der Konsum täglich zwischen 18 und sechs Uhr verboten. Ausgenommen davon sind die Freischankflächen. Nun wollen die Grünen mit einer Bespielung der Flächen für eine Alternative sorgen. Denkbar seien an beiden Plätzen Kulturveranstaltungen und Außengastronomie.
Fraktionsvize Dominik Krause verweist zur Begründung auf die Erfahrungen, die im vorigen Jahr bei kulturellen beziehungsweise außengastronomischen Veranstaltungen gemacht wurden. „Menschen, die sich im Rahmen einer Veranstaltung oder einer Gaststätte im Freien aufhalten, sind offensichtlich eher bereit, die infektionsschutzrechtlichen Bestimmungen ernst zu nehmen.“ Wenn die Stadt sich diesen Effekt zunutze machen würde, könne sie auf repressive Maßnahmen wie ein pauschales Alkoholverbot verzichten.
Der Antrag sieht vor, die Bespielung der Plätze auf die Dauer der Pandemie zu begrenzen und darauf zu achten, dass die Angebote für alle Menschen erschwinglich sind. Auch soll es weiterhin nicht-kommerzielle Bereiche geben, sodass der Zutritt grundsätzlich für alle gewährleistet bleibt. Die SPD sieht die Idee des Koalitionspartners kritisch. „Es ist der falsche Ansatz, Menschen durch finanzielle Schranken auszuschließen“, sagt Stadträtin Lena Odell. Eine Kommerzialisierung des öffentlichen Raums sei nicht geeignet, den Problemen der Pandemie entgegenzutreten. „Wir verfolgen weiter unsere Idee, die dezentralen Orte attraktiv und für alle zugänglich zu gestalten.“
CSU-Chef Manuel Pretzl sagte unserer Zeitung: „Eine offizielle Bespielung der bereits jetzt hoch frequentierten Orte Gärtner- und Wedekindplatz lehnen wir ab. An beiden Plätzen gibt es bereits große Konflikte zwischen Besuchern und Anwohnern. Kulturveranstaltungen und zusätzliche Gastronomie-Angebote würden noch mehr Publikum anlocken.“