Alles begann mit zwei portugiesischen Studenten, die in Lissabon in einem Café auf die Freiheit angestoßen hatten und dafür eingesperrt wurden. Als der Londoner Rechtsanwalt Peter Benenson dies hörte, schrieb er am 28. Mai 1961 einen langen Artikel und rief die Leser dazu auf, sich in Briefen an die Regierungen für diese Menschen einzusetzen. Damit war Amnesty International geboren. Auch in München kämpfen die Mitglieder für die Menschenrechte.
So wie Sven Mesch. Der 47-Jährige engagiert sich schon seit über 15 Jahren bei Amnesty International. Ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden hatte der Münchner schon früh. Bereits als Jugendlicher schrieb er Appelle an Behörden und Regierungen. Nach dem Studium schloss er sich Amnesty International an, nun ist er Regionalbeauftragter für Afrika, koordiniert die Partnerschaft mit der Sektion in Ghana. Ein Thema waren schwangere Mädchen in Sierra Leone, die nicht am Schulunterricht teilnehmen durften. Vergangenes Jahr wurde das Verbot aufgehoben. „So etwas bestärkt die Arbeit ungemein“, so Mesch. Um die Menschenrechte in Ghana selbst geht es in der Zusammenarbeit nicht, denn: Die einzelnen Sektionen arbeiten vorwiegend zu Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern. Vor Corona gab es auch regelmäßige Besuche. „Hoffentlich geht das bald wieder“, betont Mesch.
Seit neun Jahren ist Mark-Oliver Fischer bei Amnesty. „Nur zu Hause sitzen und sich ärgern, so bewegt man nichts“, sagt er. Inzwischen leitet der 39-Jährige die Gruppe, die sich gegen die Todesstrafe einsetzt. Erfahren die Mitglieder von anstehenden Hinrichtungen, dann schreiben sie an die zuständigen Stellen und versuchen, die Vollstreckung zu verhindern.
In Aktion treten, etwas verändern – dafür ist auch die Gruppe Urgent Action mit Eilaktionen zuständig. Sie bekommt meist aus dem Londoner Büro Informationen über konkrete Fälle. Dann machen sich die Mitglieder ans Schreiben. Ob per E-Mail, Brief oder Fax, über Twitter und Facebook, sie verschaffen sich Gehör. „Rund 30 Prozent der Fälle können wir positiv beeinflussen“, sagt Sprecherin Anne Mickler (40). Der schönste Moment? Für Mickler ganz klar: „Wenn man etwas bewegen konnte.“
Ein Demozug
anlässlich des Jubiläums führt am Samstag ab 11 Uhr vom Karl-Stützel-Platz zum Rotkreuzplatz.