Brennpunkt Englischer Garten: Immer wieder kommt es dort derzeit zu Krawallen. Erst Anfang Mai attackierten aggressive Jugendliche auf der Karl-Theodor-Wiese Polizeikräfte, warfen Flaschen. 19 Beamte wurden verletzt (wir berichteten). Am 24. April gab es eine Massenschlägerei am gleichen Ort – zwei Gruppen junger Münchner gingen brutal aufeinander los. Jetzt hat die Polizei zwei Jugendliche ermittelt, die mit der Faust zugeschlagen haben sollen. Zwei weitere Täter werden noch gesucht.
Bei den Gefassten handelt es sich um einen 15-Jährigen, der im Landkreis München lebt, und um einen 16-jährigen Münchner. „Beide sind Wiederholungstäter“, sagt ein Polizeisprecher. Der 15-Jährige wurde kurzzeitig festgenommen, aber am nächsten Tag nach der Bearbeitung der Anzeige wieder entlassen. Auch der 16-Jährige, der mit einer Faust einem anderen gezielt ins Gesicht geschlagen haben soll, ist bereits wegen Körperverletzungsdelikten bei der Polizei bekannt. Die beiden Schüler müssen sich jetzt erneut wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. „Die Motivlage ist nach wie vor nicht ganz klar“, sagt der Polizeisprecher. Es habe wohl „gruppendynamische Prozesse“ gegeben, die Lage sei sehr unübersichtlich gewesen.
Die Polizei sucht außerdem einen weiteren Randalierer – mit Bild: Auf einem Video ist der junge Mann zu erkennen, wie er eine andere Person mit einer Flasche verletzt. Er ist geschätzt 15 bis 17 Jahre alt, hat schwarze, seitlich abrasierte Haare und eine schlanke Figur. Bei der Schlägerei trug er eine rote Adidas-Trainingshose, ein schwarzes Sweatshirt, eine braune Umhängetasche und weiße Turnschuhe. Wer Hinweise gegeben kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 089/2 91 00 zu melden. Außerdem soll ein weiterer junger Mann mit einer Flasche geworfen haben. Zu ihm gibt es keine nähere Beschreibung.
Die Ausschreitungen bei Massenansammlungen besorgen auch die Deutsche Polizeigewerkschaft. Sie sieht auch die Kommunen in der Verantwortung. Bei massiven Übertretungen müsse über restriktive Maßnahmen nachgedacht werden, fordert der stellvertretende Bundes- und Landesvorsitzende Thorsten Grimm. „Da dürfen örtliche Alkoholverbote kein Tabuthema sein“, sagt der Gewerkschaftler. Gegebenenfalls müssten private Sicherheitsunternehmen miteingebunden werden. Sorgen bereitet der Polizeivertretung auch die Fußball-Europameisterschaft: „Wir benötigen hier dringend abgestimmte Einsatzkonzepte, denn es gilt nicht nur den Bereich rund um die Allianz Arena zu schützen, sondern auch die Innenstädte“, fordert Thorsten Grimm.