Das Verbot der UEFA, die Münchner Arena anlässlich des Spiels der DFB-Auswahl gegen Ungarn in Regenbogenfarben leuchten zu lassen, beschäftigt auch die internationale Presse. Von der „New York Times“ bis zum „Sydney Morning Herald“ berichten Zeitungen über den Streit zwischen der Stadt München und der UEFA. Hier Ausschnitte aus den Kommentaren einiger Zeitungen.
Die polnische Gazeta Wyborcza schreibt: „Die UEFA steht für Toleranz und Respekt, aber nur im Kreise jener Länder, die diese Werte respektieren. Wenn am Horizont Autokraten auftauchen, denen diese Grundsätze egal sind, zieht sie aber den Schwanz ein. Durch die Weigerung, das Stadion in München bunt zu beleuchten, verliert die UEFA den Kampf um Respekt und Vielfalt. Der Regenbogen war kein politisches Emblem, bis die Populisten ihn zu einem solchen gemacht haben.“
Ähnlich sieht es die belgische Zeitung De Standaard: „Das Verbot der Regenbogenfarben sollte bewirken, dass sich niemand beleidigt fühlt. Es wurde jedoch das Gegenteil erreicht. Denn diese Entscheidung ist eine implizite Beleidigung für alle Nicht-Heteros. Die politische und religiöse Neutralität, auf die sich der Fußballverband beruft, endet, wenn es um Menschenrechte geht.“
Und die französische Zeitung L’Alsace meint: „Wichtiger als die Absage der UEFA ist die Erklärung von Ministern aus 13 europäischen Ländern: Sie haben die Europäische Kommission darum gebeten, Maßnahmen gegen Ungarn einzuleiten. ‚Das Europa der Werte ist kein À-la-carte-Menü‘ haben sie verkündet. Genau darin liegt die Tragödie der Europäischen Union: Sie ist unfähig, die Einhaltung ihrer eigenen Regeln und vor allem Werte durchzusetzen. Europa kann in verschiedenen Geschwindigkeiten vorangehen. Es kann aber nicht unendlich zurückgehen, ohne gegen die Wand zu fahren.“
Die Basler Zeitung (Schweiz) findet: „Für Rechte und Grundrechte aller Menschen einzutreten, ist kein politisches Statement, das wie andere politische Aussagen so oder so ausfallen könnte. Es ist eine Selbstverständlichkeit, zumal in einer Demokratie. (…) Womit man beim Hauptproblem des Unterfangens aus Sicht der Gutmeinenden angekommen wäre. Im Antrag der Stadt München an die UEFA ist zwar richtigerweise von einem ,Zeichen im Sinne der Weltoffenheit und Toleranz‘ und einem ,weithin sichtbaren Signal für unser gemeinsames Werteverständnis‘ die Rede. Schön und gut, aber: Wieso setzte man dieses Zeichen der Toleranz im ,Pride Month‘ Juni nicht einfach konsequent bei allen drei Vorrundenspielen der Deutschen?“