Im Telefonbuch suchen die Täter nach traditionell klingenden Vornamen wie Erna oder Hubert. Nehmen Senioren den Hörer ab, wird ihnen erzählt, sie seien auf der Liste von Einbrechern und ihr Vermögen sei in Gefahr. Ein Beamter komme vorbei, um ihr Bargeld abzuholen und es zu sichern. Das ist die Masche der falschen Polizisten. Viele Senioren fallen darauf rein oder beugen sich dem Druck, den die Täter am Telefon aufbauen. Sie gaukeln Senioren sogar vor, dass diese Teil einer geheimen Polizei-Operation sind und mit ihrem Geld eine Geisel retten müssen. Die Erfolgsquote der Täter sei aber nicht gestiegen, sondern die Taktung, sagt Ermittler Hans-Peter Chloupek. „Es gibt mehr Versuche und dadurch auch mehr Vollendungen.“ 51 Taten von 6113 Betrugsversuchen hatten 2020 zu dem Gesamtschaden in Höhe von 4,26 Millionen Euro geführt. In Spitzenzeiten war es in München pro Tag zu 600 betrügerischen Anrufen und Anrufversuchen gekommen. Neu ist die Masche, dass Trickbetrüger sich am Telefon auch als Bankmitarbeiter ausgeben. Sie behaupten, ein Kollege sei in kriminelle Machenschaften verwickelt, das Geld aller Kunden müsse daher sofort gesichert werden. Ein Mitarbeiter komme es abholen – natürlich eine Lüge. So wie auch die Corona-Betrugsmasche: „Am Telefon sagte mir eine Frau, mein Sohn liege wegen Corona auf der Intensivstation“, sagt Inge P. (73). Nur ein neues Medikament könne helfen, doch das müsse sie privat zahlen. 41 000 Euro in bar, sofort. Inge P. legte auf, rief die Polizei. So ließ sich der Betrug aufklären. Vorab-Gebühren für die Corona-Impfung? Das ist die neueste Lüge der Betrüger – die so wenig stimmt wie die Behauptung, man müsse sofort Geld für die Impfung Angehöriger zahlen.