Er wollte nur seinen Fußball aus dem Wasser fischen – doch die Isar riss ihn mit sich. Seit Freitagnachmittag wird ein 14-Jähriger vermisst, die Polizei suchte am Wochenende per Hubschrauber und mit Booten – doch nun ist die Hoffnung erloschen. Auf Anfrage teilte die Polizei gestern mit: Die Suche ist beendet. Stauwehrmitarbeiter seien zwar informiert, ebenso Polizeiinspektionen außerhalb des Münchner Zuständigkeitsbereichs. „Aktiv suchen wir aber nicht mehr“, sagte ein Sprecher der Polizei. Sie glaubt nicht mehr an eine Überlebenschance für den Buben.
Wie berichtet, trug sich der tragische Unfall an der Marienklausenbrücke zu. Mehrere Buben spielten zusammen Fußball. Drei sprangen ins Wasser, um den Ball zu holen – doch nur zwei kamen zurück. Hilflos mussten die Kinder mitansehen, wie ihr Freund unter eine Wasserwalze gezogen wurde. Der Sog kann zur Todesfalle werden. 2017 kam dort ein 24-Jähriger ums Leben.
Die Wasserwacht warnt eindringlich vor dem Baden in der Isar. „Es läuft immer noch Wasser aus dem Gebirge nach, zudem wird viel Treibholz angespült“, so Michael Greiner (40). Einen Tag nach dem schlimmen Unfall war der Wasserwachtler an der Marienklausenbrücke. Die Ehrenamtlichen können dort nur an Wochenenden und Feiertagen bei Badewetter aufpassen.
Erst am 29. Juli wurde das Bootfahr- und Badeverbot im Stadtgebiet aufgehoben. Allerdings gilt das nicht für Gefahrenstellen, in deren Nähe man generell nicht baden darf. Dazu gehören Stau- und Triebswerkanlagen, Überfälle und Schleusen. Auf die Gefahrenstelle an der Marienklausenbrücke weisen seit August 2020 mehrere neue Warnschilder entlang der Isar und an der Brücke hin. „Wehr – Lebensgefahr“ steht etwa darauf. Oft genug wurde die Strömung unterschätzt – wie auch im aktuellen Fall. Obwohl wegen aufmerksamer Passanten schnell Hilfe zur Stelle Ort war, konnte man dem 14-Jährigen nicht aufspüren. LAURA FELBINGER