München – Ein weißes Blatt hält Mario M. (32) vor sein Gesicht, als er den Gerichtssaal betritt. So sehr schämt er sich. Denn die Staatsanwaltschaft hat den Security-Mitarbeiter angeklagt, weil er Frauen und Mädchen im Westbad gefilmt haben soll – heimlich, ohne deren Wissen. Unter der Wand ihrer Umkleidekabine hindurch.
Gleich mehrere Vorfälle dieser Art listet die Anklage für den 26. Januar 2020 auf. Auch einen Mann und einen achtjährigen Buben soll Mario M. gefilmt haben. Badegäste erwischten den Spanner auf frischer Tat und zeigten ihn an.
Er machte gestern keine Angaben zur Sache, muss aber trotzdem ins Gefängnis. Denn über Anwältin Claudia Enghofer schloss Mario M. einen sogenannten Deal mit dem Amtsgericht. Der aktuelle Fall wird eingestellt, dafür nimmt M. in einem anderen Fall seine Berufung zurück: Er hatte ein Mädchen sexuell genötigt und kassierte dafür zwei Jahre und vier Monate Haft. Weil er diese Strafe akzeptiert, muss er nicht noch länger einsitzen. A. THIEME