Für Handwerker und Gewerbetreibende wird das Parken in der Stadt noch in diesem Jahr teurer. Aber auch Pendler werden tiefer in die Tasche greifen müssen. Der Stadtrat soll final im Januar-Plenum einem Vorschlag der Verwaltung zustimmen. Das gilt als sicher, Grüne und SPD wollen die Gebühren anheben. Demnach würden Handwerker und Handelsvertreter künftig 720 Euro für einen Parkausweis zahlen, bisher sind es 265 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 172 Prozent. Um gleich 500 Prozent klettern die Kosten für gewerbliche Anlieger (Betriebsfahrzeuge). Gewerbetreibende müssen ebenfalls 720 Euro zahlen, bislang sind es 120 Euro. Auch für Pendler erhöhen sich die Preise. Die Gebühren für das Zeitparken (pro Stunde) in den Parklizenzgebieten sollen dann von einem Euro auf 1,90 Euro angehoben werden, die Tagesgebühr steigt von sechs auf elf Euro. Unangetastet bleiben zunächst die Gebühren für das Zeitparken in der Altstadt (2,50 Euro) und für das Anwohnerparken. Derzeit zahlen Anwohner 30 Euro pro Jahr für einen Parkausweis. Der gilt in den 62 Lizenzgebieten Montag bis Samstag zwischen 9 und 23 Uhr. Im Stadtrat war bereits über Staffelungen debattiert worden, etwa nach Größe der Fahrzeuge oder nach Schadstoffausstoß. Damit München diese Gebühren aber auch anheben kann, müsste der Freistaat eine Verordnung erlassen. Ursprünglich hätte das im Herbst schon passieren sollen. „Wir dringen weiter darauf, dass wir als Kommune selbst entscheiden können, wie hoch die Gebühren für einen Bewohnerparkausweis sind“, sagt Grünen-Stadträtin Gudrun Lux. Die Preiserhöhung für Handwerker und Gewerbetreibende bezeichnet sie im Rahmen der Debatte um die Verkehrswende als folgerichtig. „Öffentlicher Raum ist in München rar, und wir müssen an allen Stellschrauben drehen, die uns zur Verfügung stehen“, sagt Lux. Zumal die Kosten für die Handwerker steuerlich absetzbar seien. Die Parkgebühren sind in München seit Jahren nicht nennenswert angehoben worden, einzig im Rahmen des Modellquartiers City2Share in fünf innenstadtnahen Parklizenzgebieten. Währenddessen steigen jedes Jahr die Kosten für die Fahrkarten im öffentlichen Nahverkehr. SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl sagt: „Parkgebühren anzuheben ist kein einfacher Schritt und auch kein Selbstzweck. Wir wollen die Einnahmen aus der Erhöhung für eine Verbesserung des Angebots der Münchner Verkehrsgesellschaft nutzen.“ Zudem seien Reduktionen für Hebammen, soziale Dienste und Elektroautos angedacht.