Neue Belohnung im Fall Engelbrecht

von Redaktion

VON PHILLIP PLESCH

Diese Entdeckung hatte etwas mehr Klarheit in den mysteriösen Vermisstenfall gebracht. Ein bei Kipfenberg (nördlich von Ingolstadt) gefundener Knochen konnte identifiziert werden. Er stammt zweifelsfrei von Sonja Engelbrecht (19), die im April 1995 verschwunden und vermutlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Würde nun einer der spektakulärsten Vermisstenfälle geklärt werden und würden Sonjas Eltern endlich ihren Frieden finden? Nein, aus dem Knochenfund ergaben sich keine neuen Erkenntnisse. Also hat die Münchner Polizei ihre Fahndung erneuert. Und 10 000 Euro Belohnung ausgelobt – für „Hinweise, die zur Klärung der Tat oder zur Ergreifung des Täters führen“.

Die Hoffnung der Ermittler: Vielleicht hat sich der Täter jemandem anvertraut und über das mutmaßliche Verbrechen gesprochen – und die 10 000 Euro sind nun der nötige Anreiz, davon zu berichten. Die Polizei möchte nichts unversucht lassen. „Die Ermittlungen laufen natürlich weiter“, sagt Polizeisprecher Werner Kraus. Denn bisher wurde keine Leiche gefunden. Gestern hängten die Beamten zudem in Kipfenberg neue Fahndungsplakate auf.

Hintergund: In einem nordwestlich von Kipfenberg gelegenen Waldstück war – schon im Sommer 2020 – ein Knochen gefunden worden. Mittels DNA-Abgleich stand im November 2021 fest: Der Oberschenkel-Knochen stammt von der seit bald 27 Jahren vermissten Sonja Engelbrecht. Es begann die große Suche. Bis zu 140 Polizisten durchkämmten das Waldstück. Weitere Hinweise im Fall Engelbrecht blieben aus, nach ein paar Tagen stellte die Polizei die Suche ein. Derzeit wird geprüft, ob es eine neue Suchaktion geben soll – damit das Rätsel endlich gelöst wird.

Es war die Nacht auf den 11. April 1995. Engelbrecht war mit Freunden unterwegs. Gegen 2.30 Uhr begleitete sie einen Kumpel zur Tramstation Stiglmaierplatz. Aus einer Telefonzelle wollte sie ihre Schwester anrufen, die sie abholen sollte. Dann kam die Tram, der Freund stieg ein, zum Anruf bei der Schwester ist es nie gekommen – seitdem wird Sonja vermisst und verzweifelt gesucht.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass es eine Belohnung für Hinweise in dem Fall gibt. Nach dem Verschwinden von Sonja Engelbrecht waren noch 5000 D-Mark ausgesetzt worden. Hinweise an die Polizei unter Tel.: 089/29 100.

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