Es ist eine Mischung aus Trauer und Wut, die in der Stimme von Wiesn-Legende Edi Reinbold (79) zu hören ist. Am Freitag musste er einen Schock verdauen: Sein Sohn Ludwig (34) wurde am Amtsgericht wegen Kokain-Erwerbs zu 72 000 Euro Strafe verurteilt. „Das belastet mich extrem“, sagt Vater Edi im Gespräch mit unserer Zeitung. „Auch für unsere Familie ist so eine Sache natürlich nicht gerade von Vorteil.“ Denn die Reinbolds gelten als Vorzeige-Gastronomen in München – ihre Erfahrung umfasst Generationen. Seit 1980 leitete Edi Reinbold das Schützenzelt auf der Wiesn, das Franziskaner-Wirtshaus übernahm er einst von seinen Eltern.
Seine Söhne Ludwig und Mathias sollten sein Imperium weiterführen – doch damit ist spätestens seit Freitag vorerst Schluss. „Ist doch klar, dass der Ludwig jetzt erst mal raus ist“, sagt Edi Reinbold. „Meinem Sohn werde ich natürlich immer helfen, wo es nur geht. Aber das Geschäft ist auch heilig, so ist es nicht.“
Konkret heißt das: Ludwig darf das Wiesnzelt nicht mehr leiten, das er 2014 mit Bruder Mathias übernahm. Bereits am 22. Dezember war Ludwig als Gesellschafter der Schützenfestzelt Reinbold oHG ausgeschieden. An dem Tag wurde auch sein Aus als Geschäftsführer des Löwenbräukellers und des Hotels Drei Löwen beurkundet. Die Geschäfte führen seither Bruder Mathias und Vater Edi Reinbold. Im Löwenbräukeller ist Ludwig immerhin noch Gesellschafter.
Der Hintergrund: An benanntem 22. Dezember stand Ludwigs Termin am Strafgericht schon fest, im Mai 2021 hatte die Staatsanwaltschaft den Strafbefehl erlassen –- damals in Höhe von 120 Tagessätzen. Ludwig wäre vorbestraft gewesen – und seine Gastrolizenz in Gefahr. Am Freitag reduzierte das Amtsgericht die Strafe aber auf 90 Tagessätze. So bleibt dem Kreisverwaltungsverwaltungsreferat noch ein Ermessensspielraum in der Frage, ob Ludwig Reinbold als unzuverlässig eingestuft wird.
„Bisher stand unsere Familie immer im guten Licht da. Das Urteil ist ein herber Schlag“, sagt Edi Reinbold. „Aber da müssen wir jetzt durch.“ Vor Gericht bestätigten Gutachten, dass Ludwig intensiv Drogen konsumiert hat. „Ich kann mir das nicht erklären“, sagt Vater Edi – er bestätigt, dass Ludwig „in Behandlung ist“. Aber er verspricht auch: „Den kriegen wir schon wieder in Griff. Und wenn alles in Ordnung kommt, setze ich ihn auch wieder geschäftlich ein.“