Der Tag beginnt für Dr. Reinhard Schneiderhan mit einer Jogging- oder Radltour an der Isar. „Die Frischluft brauche ich ganz dringend“, sagt der Wirbelsäulen-Spezialist vom Wirbelsäulenzentrum in Taufkirchen. Begleitet wird er dabei von Ashaki, seiner elf Jahre alten Weimaraner-Hündin. „Sie ist ein richtiges Familienmitglied und ein ehrlicher Freund“, erzählt er. Und: Sie hilft dem Doc, fit zu bleiben. Als Arzt bestätigt er eine aktuelle Analyse des Portals vergleich.org. Hunde sind demnach nicht nur treue Begleiter im Alltag, sondern haben auch viele Vorteile für unsere Gesundheit.
Zum Beispiel fürs Herz-Kreislauf-System. „Es gibt Studien, die zeigen, dass Hundebesitzer bessere Blutwerte, weniger Diabetes und einen besseren Ruhepuls haben“, erklärt Schneiderhan. Eine amerikanische Studie mit Männern über 50 Jahren habe zum Beispiel ergeben, dass bei Hundehaltern das Herzinfarkt-Risiko geringer ist. „Ein Hund will regelmäßig raus“, sagt Schneiderhan. Also müssen sich zwangsläufig auch die Herrchen und Frauchen mehr bewegen. „Das hat auch positive Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, auf Rücken, Arme und Beine“, erklärt er. „Und das Immunsystem wird gestärkt.“
Wer an der frischen Luft Gassi geht, atmet außerdem tief ein und aus. „Dadurch wird das Blut besser mit Sauerstoff versorgt“, erklärte Schneiderhan. „Das ist vitalisierend. Man ist aufmerksamer, konzentrierter und leistungsfähiger.“ Die Gassi-Tour vor Arbeitsbeginn sorgt also für mehr Kreativität im Job.
Und: Hunde bringen ihren Besitzern Glücksgefühle. „Hunde sind treu und enorm empathisch“, berichtet Schneiderhan aus eigener Erfahrung. Als seine Kinder kleiner waren, haben sie sich bei Stress in der Schule immer zu Ashaki gelegt, erzählt er – „und danach war wieder alles gut“. Auch für Erwachsene gilt: „Wenn man nach einem belastenden Tag nach Hause kommt und von einem freudig mit dem Schwanz wedelnden Hund empfangen wird, dann beruhigt das“, sagt der Arzt. Eine Studie der Warwick University hat gezeigt, dass das Spielen und Spazierengehen mit Hunden die Produktion der Neurotransmitter Serotonin und Dopamin im Gehirn anregt – das hebt die Stimmung! Ein Hund kann deshalb auch Personen mit psychischen Erkrankungen guttun. „Den Patienten kann es helfen, wenn sie wissen, dass jemand auf sie wartet und versorgt werden muss“, sagt Schneiderhan.
Ganz wichtig: Niemand sollte sich leichtfertig einen Hund anschaffen. „Ein Hund bringt eine langfristige Verantwortung mit sich“, sagt Kristina Berchtold vom Tierschutzverein München. „Er muss auf Lebenszeit versorgt werden.“ Zu klären ist schon mal grundsätzlich, ob der Vermieter einen Hund in der Wohnung überhaupt erlaubt – und wie die Betreuung des Tiers während der Arbeitszeit und bei Reisen geregelt ist. Auch das Finanzielle ist nicht ohne: „Man muss die Tierarztkosten aus eigener Tasche leisten können“, sagt Berchtold. Wer das alles gewährleisten kann, der kann sich an die Tierheime wenden: Auch in München suchen dort viele Hunde ein neues Zuhause.