Tatsächlich: Welcher Wirt seine Preise bis jetzt noch nicht erhöht hat, der wird das wohl in den kommenden Wochen und Monaten tun müssen, sagt Gregor Lemke, Sprecher der Münchner Innenstadtwirte. „Die Preise explodieren – ob Energiekosten, Preise von Kalb-, Schweine- und Rindfleisch, Gemüse – allein der Preis vom Frittierfett hat sich verdoppelt. Wir werden nicht umhin kommen, die Preise anzupassen.“
Auch Angela Inselkammer, die Präsidentin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, sagt: „Wir sind mitten in der Preisspirale.“ Fleisch- und Molkereiprodukte, Obst, Gemüse, Öl, Essig, Ketchup – einfach alles werde teuer. „Vor allem die Energiekosten schlagen brutal zu Buche.“ Wirte, die vernünftig kalkulieren, müssten deshalb leider die erhöhten Preise an den Gast weitergeben.
Josef Sperl, Wirt vom Gasthaus Ayinger am Rotkreuzplatz, hofft trotzdem, dass die Gesellschaft Verständnis dafür haben wird, dass das eine oder andere Gericht teurer wird. „Wir müssen uns auch um unsere Angestellten kümmern – die Lohnkosten steigen“, gibt er zu bedenken. Die Branche solle auch für Arbeitnehmer noch attraktiv bleiben.
Der Preis-Schock wird die Verbraucher wohl bald noch schlimmer treffen. Wie das Münchner Ifo-Institut berichtet, sollen die Lebensmittel in Deutschland noch teurer werden. „Nach unseren Umfragen planen in den kommenden Monaten mehr als zwei Drittel der Nahrungsmittelhersteller weitere Preisanhebungen.“ Hintergrund seien unter anderem stark steigende Kosten für die Erzeuger – etwa durch Preissprünge bei Düngemitteln und Treibstoffen.
Die Inflationsrate steigt – zu spüren bekämen das am Ende die Verbraucher. Auch in der Gastronomie. Josef Sperl hofft trotzdem, dass bald wieder mehr Leute in die Wirtshäuser kommen. Spontan, ohne G-Nachweis und Reservierung. „Das würde uns allen guttun, auch unserer Gesellschaft“, sagt er. Angela Inselkammer hofft und glaubt, dass es den Münchnern das wert ist. „Unser Ziel ist trotz allem, dass es sich jeder noch leisten kann, zu uns zu kommen. Das gehört zu unserer Kultur und Lebensqualität.“