„Geburtstag ist ein schöner Tag, ich jeden Tag Geburtstag mag!“ So krähte der kleine Pumuckl fröhlich. Heuer feiert er tatsächlich seinen 60. Geburtstag! Im Februar 1962 wurden seine Streiche erstmals im Radio hörbar. Sichtbar wurde der Klabautermann aber durch sie: Zeichnerin Barbara von Johnson. Der BR ehrt sie heute Abend um 22 Uhr in dem Lebenslinien-Porträt „Der Pumuckl in mir“.
Als Autorin Ellis Kaut bei einem Wettbewerb an der Akademie für das Grafische Gewerbe München vorlas, wie das freche Kerlchen am Leimtopf von Schreinermeister Eder festpappte, „da haben die inneren Bilder nur so geblubbert“, erzählt Barbara von Johnson. 21 Jahre war sie alt, als sie 1963 den Pumuckl aufs Papier brachte. Bäuchlein, strubbelige Haare, etwas vorstehende Zähne, barfuß – so lieben wir ihn! Doch wie viel Pumuckl steckt in Zeichnerin Barbara von Johnson? „Im Alter bemerke ich: Er war immer mein kleiner Begleiter“, erzählt die Münchnerin, die im März ihren 80. Geburtstag feiert. Die Freude am Witz, die Sehnsucht nach Freiheit, kindliche Lebensfreude – all das hat auch sie sich bewahrt.
Kreativ war von Johnson seit jeher, mit vier Jahren hat sie mit dem Zeichnen angefangen. Ihre Kindheit im Krieg war nicht immer leicht, wie sie in der BR-Doku schildert. Der Vater wurde von Partisanen in Italien erschossen. Barbara wuchs mit ihrer Schwester bei ihrer Mutter und ihrer Oma auf. Sie war oft in der Natur unterwegs und träumte sich schon früh gern in eine andere Welt.
Heute ist von Johnson Mutter dreier Söhne und Großmutter – das Träumen genießt sie auch heute noch. „Ich habe ein Paralleluniversum voller Fantasie.“ Ein Reich, in das ein Kobold perfekt passt. „Manchmal frage ich mich, was der Pumuckl macht, wenn er unsichtbar ist“, sagt Barbara von Johnson. Logisch, dass sie „das Unsichtbare sichtbar machen“ will. Das betrifft bei Weitem nicht nur die Klabauterwelt. Sie selbst sagt: „Ich bin ein Tausendfüßler. Und der Pumuckl ist nur ein Beinchen.“ Von Johnsons künstlerisches Schaffen ist vielfältig. Sie experimentiert mit Materialien und Stilen, ist Kunsttherapeutin – und hält immer die Augen nach Inspiration offen. „Ich sehe so viel Schönes und Wahrhaftiges“, sagt sie. Tautropfen, die wie Perlen aussehen, Baumblätter, die sich zu einem bunten Teppich vereinen. Die Ideen sprudeln in ihr. „Ich bin gerne ein bisschen verrückt.“
In ihrem Atelier schlummern zig Ordner mit Illustrationen für Bücher. Ob sie irgendwann veröffentlicht werden? Barbara von Johnson könnte sich das schon vorstellen. Wenn die Künstlerin heute zurückblickt, ist sie zufrieden. „Alles fügt sich zusammen. Ein kunterbuntes Bild wird zu meinem Lebensbild. Man könnte sagen: echt pumuckelig!“ CLAUDIA SCHURI