Teuer und langwierig

von Redaktion

VON KLAUS VICK

Die Löwen schnuppern am Aufstieg in die Zweite Liga. Wieder mal. Ob es dazu kommt? Im Mai wird man schlauer sein. Bereits zuvor soll der Stadtrat entscheiden, ob die Kultstätte auf Giesings Höhen profitauglich modernisiert wird. Am 30. März befasst sich zunächst der Sportausschuss mit der Beschlussvorlage der Verwaltung.

Nach Informationen unserer Zeitung stehen vier Varianten mit einem Kostenvolumen in Höhe von 20 bis 77 Millionen Euro zur Auswahl. Dabei scheint klar zu sein, dass es auf eine der beiden teuersten Lösungen – für 72 oder 77 Millionen Euro – hinauslaufen wird. Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) hatte bereits vor drei Wochen angedeutet, dass sie eine Komplett-Überdachung plus neue Business- und VIP-Plätze bevorzugt. Das ist für die Zweitligatauglichkeit auch Voraussetzung.

Der Entwurf für den Umbau basiert auf einer Machbarkeitsstudie des renommierten Frankfurter Architekturbüros Albert Speer und Partner. Diese wurde schon vor knapp drei Jahren vom Stadtrat genehmigt. Seither hat sich ein Geduldsspiel um die Ertüchtigung des Grünwalder Stadions entwickelt. Und dabei dürfte es auch bleiben, denn der Umbau in Giesing steht in zeitlicher Abhängigkeit zur Sanierung des Olympiastadions, des potenziellen Ausweichspielorts der Löwen. Dort wird – Stand jetzt – von Herbst 2024 bis 2026 gewerkelt. Erst danach könnte mit der Modernisierung des Grünwalder Stadions begonnen werden.

Aus Rathauskreisen heißt es, dass womöglich erst 2029 oder 2030 mit einer Fertigstellung zu rechnen ist. Heißt mit anderen Worten: Der TSV 1860 müsste noch auf Jahre hinaus vor 15 000 Zuschauern spielen. Und bräuchte – sollte in diesem Zeitraum der Aufstieg gelingen – eine Ausnahmegenehmigung der DFL, um in der Zweiten Liga spielen zu dürfen. Im Übrigen sieht auch der Umbau nur eine Erweiterung auf 18 105 Plätze vor. Die Frage, ob dies alles eine Perspektive für den Traditionsverein darstellt, dürfte also weiter heiß bei Fans und Verantwortlichen diskutiert werden.

Klar ist unterdessen, dass die Stadt die hohen Kosten für die Modernisierung mit einer höheren Miete für die nutzenden Vereine – in erster Linie also die Löwen – zu refinanzieren gedenkt. Hier scheint sich nach langem Hickhack eine Annäherung abzuzeichnen. Eine denkbare Option, damit die um ein Vielfaches höhere Miete gesenkt werden könnte, ist der Verkauf der Namensrechte für das Stadion an einen Sponsor. Die CSU-Fraktion hatte diesen Vorschlag vor einigen Tagen ins Spiel gebracht, um Einnahmequellen zu generieren.

Der Speer-Plan sieht neben einer Komplettüberdachung des gesamten Runds zum Beispiel eine neue Haupttribüne mit 4130 statt bislang 1250 Plätzen vor. Dafür würde sich das Fassungsvermögen der Westkurve von 8800 auf 7700 Plätze verkleinern. Auch die Kapazität der Stehhalle würde sinken, weil dort der aufwendige VIP-Bereich mit rund 850 Plätzen integriert werden soll. In der dann auch überdachten Ostkurve könnte ein Oberrang mit 1500 Sitzplätzen für die Auswärtsfans entstehen. Die dortige Zuschauerkapazität würde sich dann von 1500 auf knapp 3000 verdoppeln.

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