Clan-Konflikt auf der Nobelmeile

von Redaktion

VON NADJA HOFFMANN

München – Ausgerechnet dort, wo München am schicksten ist, hat die Stadt ihre hässlichste Seite gezeigt: Auf der Maximilianstraße, vis-à-vis vom Luxushotel Vier Jahreszeiten, ist am Donnerstagabend die Gewalt zwischen zwei Großfamilien eskaliert. Auf der Nobelmeile tobte ein Clankrieg, bei dem 20 Rumänen aufeinander losgegangen sind! Mit Messern. Mit Macheten. Mit Schraubenziehern. „Hieb- und Stichwaffen“ nennt die Polizei das, was sie bei den Beteiligten und in deren Autos gefunden hat. Bei der Messerstecherei gab es drei Tatverdächtige, die allesamt verletzt worden sind. Einer von ihnen, ein 28-Jähriger, wurde festgenommen. Gegen ihn wird wegen versuchten Totschlags ermittelt.

Im Zusammenhang steht dies laut Polizeisprecher Sven Müller mit einem 22-Jährigen, der mit schweren Stichverletzungen am Oberkörper ins Krankenhaus gebracht werden musste. Insgesamt wurden sieben Beteiligte verletzt, vier sind in Kliniken, darunter auch zwei weitere Tatverdächtige (49 und 56). Sie tragen laut Müller denselben Nachnamen. Ob und wie sie verwandt sind, muss sich jetzt zeigen.

Eines von vielen Fragezeichen, das über den Geschehnissen von Donnerstagabend steht. Vieles spricht am Tag danach dafür, dass sich die beiden Clans gegen 20.30 Uhr auf der Nobelmeile beziehungsweise den Seitenstraßen verabredet haben. Belegt ist das aber noch nicht. Die Polizei setzte bei dem Großeinsatz über 15 Streifen ein, nahm Personalien von 50 Beteiligten und Zeugen auf. Warum sich die beiden Familien, die wohl aus der Sinti- und-Roma-Gemeinschaft stammen, angegriffen haben, konnte die Polizei noch nicht sagen. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen, zu denen kriminaltechnische Arbeiten wie die Spurensicherung bei Gegenständen und Fahrzeugen gehören. Die ersten Vernehmungen haben begonnen.

„Dabei müssen die Hintergründe der Tat und auch mögliche Tatbeteiligungen einzelner Personen noch im Detail geklärt werden“, heißt es aus dem Präsidium. Fest steht: Bei den Beteiligten handelt es sich überwiegend um Männer, nur zwei Frauen waren in die Messerstecherei verwickelt. Der Vorfall erinnert an den Bandenkrieg von Milbertshofen, bei dem Mitte März ein Iraker (18) starb.

Damals waren alle Beteiligten mehrfach und einschlägig bei der Polizei bekannt. Ob das auf die Messerstecher von der Maximilianstraße auch zutrifft, muss sich erst noch zeigen.

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