Die vergangenen vier Wochen waren keine guten für München und die Mordkommission der Polizei: Mitte März starb ein Iraker (18) nach einer Messerstecherei am Korbinianplatz, erst am Donnerstag gingen zwei rumänische Clans mit Messern und Macheten in der Maximilianstraße aufeinander los (siehe unten). Und jetzt das: In den frühen Morgenstunden ist es am Sonntag wieder zu einem folgenschweren Streit auf offener Straße gekommen. Am Stachus erlitt ein Mann eine Stichverletzung, die ihn das Leben kostete. Für den Mittzwanziger kam nach Angaben der Polizei im Krankenhaus jede Hilfe zu spät. Bei dem Opfer soll es sich um einen jungen Mann aus Afrika handeln. Von einem rassistischen Motiv geht die Polizei aber nicht aus.
Der Tatort an der Sonnenstaße 2 – zwischen dem Müller-Markt und den Tramgleisen – war am Sonntagmorgen für längere Zeit für Fußgänger gesperrt. Dort ist Stunden zuvor der Streit zwischen zwei Männern eskaliert. „Der Notruf wurde um sechs Uhr gewählt“, erklärt Polizeisprecher Peter Werthmann.
Die Beamten wurden von Zeugen darüber informiert, dass zwei Personen am Stachus eine Auseinandersetzung hatten. Dabei wurde einer der beiden durch einen Stich lebensgefährlich verletzt. Naheliegend ist, dass es sich dabei um ein Messer gehandelt haben könnte. Bestätigt wurde die Art der Waffe von der Polizei aber bislang nicht. Ohnehin bleiben viele Fragezeichen angesichts der jüngsten Eskalation der Gewalt. Dem Vernehmen nach steht diese Tat nicht in Zusammenhang zu den anderen blutigen Geschehnissen, zu denen es jüngst kam. Demnach würden die Beteiligten nicht zu den beiden rumänischen Clans gehören, die am Donnerstag vor dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ für Chaos gesorgt hatten. Auch ein Zusammenhang mit dem Bandenkonflikt von Milbertshofen, bei dem sich zwei jugendliche Gruppen angegriffen haben, halten Ermittler für unwahrscheinlich.
Wie ist dann einzuordnen, was am Stachus passiert ist? Eine Frage, die jetzt die Ermittler klären müssen. Etwa, ob es sich dabei zum Beispiel um ein schiefgelaufendes Drogengeschäft gehandelt haben könnte. Klar ist, dass mehrere Personen vom Tatort geflüchtet sind. Ob es sich um Beteiligte oder „nur“ um Zeugen der Vorfälle handelt, ließ der Polizeisprecher am Sonntag offen. Nach diesen Männern und dem Tatverdächtigen wird ermittelt.
Hinweise
Wer Angaben zu der tödlichen Auseinandersetzung machen kann, erreicht das Polizeipräsidium unter Telefon 089/291 00.