Die Schäffler tanzen aus der Reihe

von Redaktion

VON CLAUDIA SCHURI

Es soll ein Tanz fürs Leben sein. Ein Zeichen der Zuversicht und Hoffnung in einer schwierigen Zeit. Eigentlich wäre es erst wieder im Jahr 2026 so weit, dass die Münchner Schäffler das Tanzbein schwingen – doch heuer machen sie eine Ausnahme: Zwischen dem 5. und dem 8. Mai treten die legendären Fassmacher außer der Reihe auf.

„Jetzt ist der Zeitpunkt, um ein Zeichen zu setzen, dass das Leben weitergeht“, sagt Christoph Saur vom Fachverein der Schäffler München. Bereits vor über 500 Jahren sollen die Schäffler die Münchner nach dem Ende der Pest aufgeheitert haben (siehe Kasten). „Gewisse Parallelen zur heutigen Situation gibt es auf jeden Fall“, findet Saur. „Wir haben viele Anfragen bekommen, ob wir nach Corona tanzen.“ Gerne hätten die Schäffler diesen Wunsch schon im September erfüllt. Doch dann schlug das Virus wieder zu, der Tanz musste abgesagt werden. Jetzt aber soll es endlich so weit sein. Corona ist zwar noch nicht vorbei – doch das Ende vieler Einschränkungen, die Impfung und die aktuell oft leichteren Krankheitsverläufe lassen etwas Normalität zurückkehren.

Die Schäffler hatten auch diskutiert, wie sie auf den Ukraine-Krieg reagieren sollen. Bereits in der Tanzsaison 1991, zu Beginn der Balkan-Kriege, hatte sich die Gruppe dafür entschieden, den Tanz nicht abzubrechen. Stattdessen sollte er ein Signal für ein friedliches Miteinander und grenzüberschreitende Freude sein. So ist es auch jetzt: „Unser Schäfflertanz ist auch ein Friedenszeichen“, erklärt Christoph Saur.

Vor den Auftritten finden zwei Proben statt. „Die Tanzgruppe aus dem Jahr 2019 ist noch gut im Training“, sagt Saur. „Es ist schon Kondition gefragt.“ Und eine gewisse Anspannung vor den Auftritten gehört sowieso dazu. Um das traditionelle Gewand mit grünen Kappen, roten Joppen, schwarzen Bundhosen, Lendenschürzen und weißen Strümpfen kümmert sich jeder Schäffler selbst. „Natürlich schauen alle vorher noch einmal drüber, dass alles ordentlich sitzt“, betont Saur. Die Tänzer hoffen, dass es nicht allzu warm sein wird – denn die Kleidung ist eigentlich für die Auftritte im Fasching bei Winterwetter ausgelegt. Saur: „Unter 20 Grad wären gut.“

Los gehen die Tänze am Donnerstag, 5. Mai, um 12 Uhr an der Staatskanzlei von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Wir stehen schon seit vergangenem Jahr in engem Kontakt mit dem Ministerpräsidenten“, berichtet Saur. Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) darf sich über einen Besuch der Schäffler freuen: Am Samstag, 7. Mai, treten die Tänzer um 10.30 Uhr auf dem Marienplatz auf. Hinzu kommen einige weitere Tänze bis Sonntag, 8. Mai. „Wir sind in der Innenstadt unterwegs und ziehen von Auftrittsort zu Auftrittsort“, verrät Saur. Rund acht Auftritte finden täglich statt, die genauen Orte werden noch bekannt gegeben. Zuschauer sind auf jeden Fall willkommen. Der letzte Tanz findet dann am Sonntagabend traditionell vor der Schäffler-Herberge im Augustiner an der Neuhauser Straße statt – bevor die Schäffler erst einmal wieder eine Tanz-Pause bis zum Fasching 2026 machen.

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