Himmelhoch jauchzend

von Redaktion

VON LEONI BILLINA UND PIA MOHR

München – Es kribbelt im Magen, die Beine fliegen durch die Luft, der Wind zerzaust das Haar, und man weiß nicht, ob man schreien oder lachen soll – ein herrliches Gefühl. So geht’s einem, wenn man im „XXL-Höhenrausch“ sitzt – beim Besuch der „kleinen Wiesn“.

Endlich ist es wieder so weit: Nach zwei Jahren bitterer Corona-Pause startet am Freitag das 56. Münchner Frühlingsfest auf der Theresienwiese. Vom 22. April bis zum 8. Mai drehen sich die Karussells auf dem Gelände unter dem Blick der Bavaria.

Zurück zur Normalität ist aber noch nicht (ganz) angesagt – denn obwohl allgemein Vorfreude auf das Volksfest herrscht, findet es in Pandemiezeiten mit Corona-Regelungen statt. So arbeitete Yvonne Heckl, Organisatorische Leiterin des Frühlingsfests, monatelang an Sicherheits- und Hygienekonzepten. „Es wird alles ein bisschen anders als sonst“, sagt sie und erklärt: „Wir brauchten mehr Platz.“

Das bedeutet: mehr Abstand zwischen Standln und Fahrgeschäften auf der Theresienwiese, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Die Straßen sind breiter gehalten und die Buden weiter voneinander entfernt platziert. Außerdem soll es „Verweilflächen“ geben mit Liegestühlen oder Bänken – wer nicht ins Zelt oder kein Geld ausgeben möchte, soll auf diese Weise trotzdem dabei sein können. Einen Besucherrekord wünscht sich Heckl nicht – ihr gehe es vor allem darum, dass München wieder etwas auflebt, betont sie.

Auch das Rahmenprogramm fällt ein wenig anders aus: Statt des Oldtimertreffens unter der Bavaria wird es am 24. April um 10 Uhr einen Corso über den Festplatz geben. Der Flohmarkt vom Bayerischen Roten Kreuz findet nicht wie sonst am ersten Samstag, sondern am 30. April statt. Verkäufer müssen sich vorher anmelden, um einen Platz zu bekommen.

Kulinarisch bleibt’s klassisch: Unter anderem im Münchner Weißbiergarten oder der Karussell-Bar können Besucher das schöne Wetter genießen, im Hippodrom und der Festhalle Bayernland gibt’s Livemusik.

Die Münchner und andere Gäste können es sich in den Zelten also gut gehen lassen – und gleichzeitig beruhigt sein: Der Bierpreis wird zwischen 11 und 13 Euro liegen, nicht bei den von vielen befürchteten 14 Euro. „Die Brauereien legen ihr Augenmerk darauf, eine Bierpreisbremse wird es aber nicht geben“, sagt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner.

Einem gemütlichen Besuch auf der Theresienwiese steht also nichts im Weg – ob im Herbst dann auch das Oktoberfest dort stattfinden wird, soll sich kommende Woche entscheiden. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, dass dann eine Entscheidung fallen soll.

Für Wiesn-Chef Baumgärtner ist das Frühlingsfest auch ein Probelauf für das Oktoberfest. Und eine lang ersehnte Finanzspritze für die Stadt München: „Hotels und Restaurants wollen gefüllt werden“, sagt der Wirtschaftsreferent – deshalb hoffe er, dass auch viele Besucher von auswärts kommen. Bei einem ist Baumgärtner sich sicher: „Die Leute haben Lust!“

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