Kampf gegen die Betrüger

von Redaktion

Justizminister Georg Eisenreich warnt vor neuen Tricks

Falsche Polizisten, Schock-Anrufe, Daten-Klau: Immer wieder nutzen Betrüger die Gutgläubigkeit vieler Münchner aus, um sie abzuzocken. Der finanzielle Schaden ist enorm: Allein durch Kriminelle, die sich als Polizisten ausgaben, entstand 2021 in München ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro – in ganz Bayern waren es 6,1 Millionen Euro.

Am Donnerstag warnte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) nochmals vor den Tricks der Betrüger. „Man muss sagen, dass die kriminelle Szene sehr kreativ ist und sich immer neue Maschen einfallen lässt“, sagte er. Vor allem beobachte der Minister, dass „Kriminelle gezielt das Vermögen von älteren Menschen ins Visier nehmen“.

Die Bandbreite reicht von falschen Handwerkern, die sich Zugang zu Wohnungen verschaffen – bis hin zu vermeintlichen Mitarbeitern der Firma Microsoft, die vortäuschen, gegen Bezahlung erfundene Softwareprobleme sofort zu lösen. Kriminelle stehlen oft nicht nur Geld, sondern auch per Computer intime Bilder, die dann als Druckmittel verwendet werden.

Die Digitalisierung biete den Betrügern viele neue Möglichkeiten. So beobachtet die Staatsanwaltschaft München zunehmend auch Betrüger, die sich über den Messenger-Dienst Whatsapp bei ihren Opfern melden. Sie gaukeln ihnen vor, Tochter oder Sohn zu sein und kürzlich die Nummer gewechselt zu haben. Dann schwindeln sie Geldprobleme vor und bitten um eine Überweisung.

Da viele dieser Betrüger aus dem Ausland agieren, sei die Strafverfolgung kompliziert. Für die Geschädigten ist das bitter: Denn oft hinterlasse der Betrug nicht nur finanziellen Schaden, sondern auch „Angstzustände und Depressionen“, sagt Eisenreich. Der Justizminister fordert deshalb höhere Strafen für Betrüger: Für Callcenter-Betrug schlägt er eine erhöhte Mindeststrafe von zwei Jahren vor – statt wie bisher einem Jahr. JULIAN LIMMER

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