Eine S-Bahn-Odyssee

von Redaktion

VON NADJA HOFFMANN

Irina Fuchs arbeitet im Osten der Stadt und lebt im Westen. Wie so viele andere pendelt sie jeden Tag. Eine Stunde braucht sie von Tür zu Tür: von daheim in Buchenau bis zu dem Labor am Leuchtenbergring, in dem sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt ist. Statt einer war Irina Fuchs am Mittwochabend aber fünf Stunden unterwegs! Was sie wegen der Sperrung der Stammstrecke erlebt hat, sprengt für die 49-Jährige jeden Rahmen. „Das war so schlimm“, sagt sie angesichts der Szenen, die sich auf den S-Bahnhöfen abgespielt haben. „Einfach nur Chaos.“

An diesem Tag hatte die Buchenauerin gegen 16 Uhr Feierabend, freute sich auf schöne Stunden mit ihrem Lebensgefährten Alexander Deecke. Dass sie erst um 21 Uhr daheim sein sollte, ahnte sie da noch nicht. Was los ist, wurde ihr mit einem Schlag klar, als ihre S4 nicht nach Geltendorf fuhr, sondern in Laim Endstation war. Der Bahnsteig: völlig überfüllt. Massen von Menschen traten sich auf die Füße. „Alle waren so nervös. Ich hatte zum ersten Mal Angst, ins Gleis zu fallen“, sagt sie angesichts des Gedränges.

Irina Fuchs flüchtete eine Station zurück zum Hirschgarten, wo sie für lange Zeit festsaß. Wann es weitergeht und was eigentlich los ist, blieb unklar. Irgendwann hieß es, dass Personen im Gleis seien. Eine Information, die die Pressestelle der S-Bahn München auf Anfrage bestätigt: „Am Mittwochabend musste der Zugverkehr im Bereich Pasing vorübergehend gestoppt werden, weil Kinder im Gleisbereich gesichtet worden waren.“ Ein Einsatz, der zur Sperrung der gesamten Stammstrecke führte.

Informationen bekamen die Fahrgäste laut Fuchs über die Anzeigetafeln am Bahnsteig aber nicht. „Da waren Schwangere und Kinder, die dringend zur Toilette mussten“, erinnert sie sich an das Durcheinander. „Ich war fix und fertig.“ Und irgendwann war Irina Fuchs nur noch froh darüber, doch irgendwann daheim angekommen zu sein. „Es kann nicht sein, dass jemand über fünf Stunden auf die S-Bahn wartet und das bei einem Acht-Stunden-Tag“, sagt ihr Lebensgefährte verärgert. „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste und möchten uns dafür entschuldigen“, heißt es dazu vonseiten der S-Bahn.

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