Krach ums Kracherl

von Redaktion

Die Paulaner-Brauerei und Riegele streiten um den Namen „Spezi“

München – Darf die Großbrauerei Paulaner ihren Colamix weiter als „Spezi“ verkaufen? Über diese Frage wird seit gestern vor dem Landgericht München I gestritten. Die mittelständische Augsburger Riegele-Brauerei sieht sich als Erfinderin des Getränks und will Lizenzgebühren für die Verwendung des Namens. Dafür sieht Paulaner keine Rechtsgrundlage. Nach dem Auftakt wollen die Parteien nun über eine Einigung beraten. Der Streitwert liegt bei zehn Millionen Euro. Ein Urteil könnte am 30. August verkündet werden.

„Das ist unbestritten, dass Riegele den Spezi erfunden hat“, sagte Sebastian Priller-Riegele, der die Brauerei mit seinem Vater leitet. Mitte der 50er-Jahre ließen die Augsburger das Warenzeichen „Spezi“ eintragen und prägten den Slogan: „Ein Spezi muss dabei sein“, in Anspielung auf die Bedeutung „guter Freund“. 1977 gründete Riegele einen Verband, um die Produktion mithilfe anderer Brauereien in Lizenz zu erweitern.

Kern des aktuellen Streits ist eine Vereinbarung von 1974 zwischen Riegele und der damaligen Paulaner Salvator Thomas-Bräu-AG. Riegele spricht von einem Lizenzvertrag, den man nun gekündigt habe, verbunden mit dem Angebot für einen neuen Vertrag. Bei einem Absatz von 900 000 Hektolitern jährlich könnten bei Paulaner dafür bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr fällig werden, rechnete das Gericht vor. Nach Ansicht Paulaners ist eine Lizenz dagegen gar nicht notwendig. Man habe 1974 nur vereinbart, die beiden Spezi-Getränke voneinander abzugrenzen und nebeneinander zu existieren. Von einem Lizenzvertrag sei keine Rede gewesen. Zudem habe sich Spezi mittlerweile zu einer Gattungsbezeichnung für Cola-Limo-Mischungen entwickelt.  dpa

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