München – Ein Draht in der Oberleitung war Donnerstagnachmittag kurz vor dem Landshuter Hauptbahnhof gerissen. Zwei Züge blieben stehen – in praller Sonne. Wegen der Gefahr durch die elektrischen Leitungen konnten Feuerwehr, Ärzte und Sanitäter lange nicht zu den Fahrgästen – die mussten im heißen Zug ausharren. Erst nach dem Abschalten der Oberleitung konnten die Hilfskräfte durch die Abteile gehen, die Reisenden mit Wasser versorgen und zum Bahnhof lotsen. Einige brauchten medizinische Hilfe.
Ein Vorfall mit Folgen: Zahlreiche Züge fallen auf der Strecke für unbestimmte Zeit aus. Die Züge aus München wenden vorzeitig am Landshuter Hauptbahnhof, der Bahnverkehr von Landshut in Richtung Neufahrn/Regensburg und Wörth/Plattling ist unterbrochen. Die Züge der Linie RE 22 entfallen zwischen München Flughafen Terminal und Neufahrn. Wer von München nach Regensburg reisen will, muss aktuell via Ingolstadt, wer nach Passau will, muss über Mühldorf fahren. Auch auf der Strecke München-Ingolstadt-Nürnberg meldete die Bahn am Freitag „erhebliche Verzögerungen“ wegen Reparaturen an mehreren Fahrzeugen. Und auch in Richtung Süden gibt es – vor allem wegen des Zugunglücks von Garmisch – nach wie vor Einschränkungen.
„Derzeit bestehen Sperrungen auf den Strecken Murnau – Garmisch – Mittenwald/Außerfern, Murnau-Oberammergau sowie zwischen Bichl und Kochel und Schongau und Peißenberg“, sagte ein Bahnsprecher. Wann wird das Pendlerleben wieder einfacher? Zumindest im Hinblick auf das Landshuter Chaos ist dies noch unklar: „Eine genaue Prognose, wann der Bahnverkehr wieder rollen kann, ist aktuell noch nicht möglich.“