München – Die Armutsschwelle in München steigt. Sie wird nach Auskunft der Stadt Ende des Jahres von bisher 1350 auf 1540 Euro verfügbares Monatseinkommen angehoben. Wer als Ein-Personen-Haushalt so viel verdient, gilt als armutsgefährdet. Bei zwei Personen sind es 2310 Euro, bei zwei Erwachsenen mit einem Kind (über 14 Jahre) sind es 3080 und bei zwei Erwachsenen mit zwei Kindern 3850 Euro. Bei Alleinerziehenden mit einem Kind unter 14 Jahren liegt die Schwelle bei 2000 Euro.
Die Stadt reagiert damit auf die steigenden Preise für Lebensmittel, Energie oder für die Miete. In der Konsequenz bedeutet die Anhebung der Armutsschwelle, dass nun auch Menschen mit etwas höherem Einkommen Ansprüche auf die freiwilligen Leistungen der Stadt haben. Dazu zählen etwa der München-Pass, der vergünstigte Mittagstisch in den Alten- und Service-Zentren oder eine neue Heizkostenhilfe, die im Herbst startet.
Konkret sind Personen armutsgefährdet, deren Nettoeinkommen geringer als 60 Prozent des Durchschnitts aller Personen ist. Die aktuelle Berechnung basiert auf einer durch das Planungsreferat durchgeführten Bevölkerungsbefragung, die unter anderem das Einkommen der befragten Haushalte ermittelte.
Damit bedürftige Münchner zeitnah und niedrigschwellig Hilfe bekommen, will die SPD die Sozialbürgerhäuser personell verstärken. Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) erklärte: „Die Ergebnisse aus dem Armutsbericht zeigen den großen sozialpolitischen Handlungsbedarf.“ Für sie sei es selbstverständlich, „dass wir die Zuschüsse der Träger erhöhen, um Tarifsteigerungen auszugleichen und neuen Bedarfen gerecht zu werden“. Die Stadtrats-SPD fordert zugleich, dass der Bund die Regelsätze der Grundsicherung an die Inflation anpasst. KLAUS VICK