Er ist eine der umstrittensten Persönlichkeiten der ukrainischen Geschichte: Stepan Bandera (1909 – 1959) wird im Westen seines Landes als Nationalheld verehrt, weil er für eine unabhängige Ukraine gekämpft hat. Im Osten der Ukraine sowie im nahen Ausland und in Israel gilt er als Kriegsverbrecher. Denn um seine Ziele zu erreichen, ging Bandera offenbar über Leichen. Der in Galizien geborene Bandera kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Anführer ukrainischer Nationalisten gegen die sowjetische Herrschaft. Historiker werfen ihm die Zusammenarbeit mit den Nazis vor, er soll an einem Pogrom gegen Juden und Kommunisten in Lemberg beteiligt gewesen sein. Auf der anderen Seite saß Bandera mehrere Jahre im Konzentrationslager Sachsenhausen, nachdem er sich gegen die Nazis wendete und einen unabhängigen ukrainischen Staat ausgerufen hatte. Weil er in der Sowjetunion in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, flüchtete Bandera 1946 ins Exil nach München, wo er unter dem Namen Stefan Popel lebte. Doch der KGB spürte ihn auf: Ein Agent ermordete ihn am 15. Oktober 1959. and