Völkerwanderung zu Gabalier

von Redaktion

VON YVONNE EITEL UND SOPHIA OBERHUBER

Mehr als 90 000 Menschen machten sich am Samstag auf den Weg nach Riem. Es hatte etwas von Pilgerfahrt, wie sie, zumeist in Dirndl und Lederhosen gekleidet, gerne auch mit rot-weiß karierter Sonnenbrille ausgestattet, aufs Open-Air-Gelände strömten. Dort feierte Andreas Gabalier (37) eine Schlager-Party im Großformat. Der Volks-Rock-’n’-Roller begeisterte die Massen – so sehr, dass in Boyband-Manier manche Fans im Nachhinein umkippten.

Für das Event baute der Veranstalter eine 150 Meter breite, 30 Meter hohe und 1000 Tonnen schwere Bühne auf. 5000 Scheinwerfer beleuchteten das Spektakel rund um den österreichischen Schlagerstar, der nicht unumstritten ist. Kritiker werfen ihm unter anderem vor, dass zwischen seinen Textzeilen Rechtspopulistisches auftauche. Am Samstag waren über den Tag verteilt etwa 300 Polizisten im Einsatz. Zwischenfälle gab es keine. Einen Abend, auf den viele Fans monate- oder gar jahrelang hingefiebert hatten, aber sehr wohl.

Vier Freundinnen vom Tegernsee hatten wegen der Pandemie zwei Jahre auf das Konzert gewartet. „Jetzt kann es endlich stattfinden. Wir sind totale Gabalier-Fans und machen uns einen schönen Abend“, sagten Conny, Christine, Eva und Anke strahlend. Peggy aus München und Meike aus Heidelberg fieberten Gabaliers Auftritt ebenfalls entgegen. Was sie an dem Alpenrocker lieben? „Er hat eine tolle Stimme und sieht gut aus.“ Für Meike war es bereits ihr achter Konzert-Besuch: „Die Stimmung ist jedes Mal unglaublich.“ Davon wollte sich auch eine Familie, die nahe der luxemburgischen Grenze wohnt, mitreißen lassen. Nach dem Österreich-Urlaub legten Vater Jörg, Mutter Elisabeth und Tochter Lina für den Sänger einen Zwischenstopp ein. „Das Spektakel wollten wir uns nicht entgehen lassen“, sagte Mutter Elisabeth. Und das Spektakel begann dann sogar drei Minuten früher als gedacht (siehe Konzertkritik unten).

Damit die Masse sicher feiern konnte, waren Polizei, Feuerwehr und mehr als 100 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter sowie das Rote Kreuz vor Ort. Laut einer Polizeisprecherin gab es vor dem Konzert einige Probleme, weil sich Besucher nicht an das Verkehrsleitsystem hielten. Die Abreise habe aber gut geklappt. Die MVG erhöhte den ganzen Tag über den U-Bahn-Takt.

Nach Ende der Gabalier-Party wurde es einigen Fans dann aber doch zu viel. Am Shuttlebahnhof kippten laut Feuerwehr Personen um. „Das kann am langen Rumstehen oder einer Dehydration liegen“, sagte ein Sprecher. Wirklich überrascht schien er davon aber nicht, kennen die Einsatzkräfte das doch von großen Konzerten – etwa von Auftritten bekannter Boybands.

Alle Fans, die die Gabalier-Party am Samstag verpasst haben, können aufatmen. Nächstes Jahr, am 19. Mai 2023, tritt der Volks-Rock-’n’-Roller wieder in München auf – dann in der Olympiahalle. Heute Mittag beginnt der Vorverkauf. Und die Riesen-Bühne in Riem wird noch zwei Mal genutzt: Am 20. August singt hier Helene Fischer, am 27. August Robbie Williams.

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