Mehr Abkühlung, weniger Müll

von Redaktion

Stadtrat lässt Sommersegel, Sprühnebel und freigelegte Stadtbäche prüfen – CSU fordert mehr Abfalleimer

Die Münchner Innenstadt bekommt mehr Aufenthaltsqualität. Das Baureferat hat in Juli und August rund 280 weitere Stühle in der Fußgängerzone aufgestellt, das gab die Verwaltung im Stadtrat bekannt. Das Gremium votierte in dem Zusammenhang einstimmig dafür, weitere Möglichkeiten zur Erholung und zur Abkühlung zu prüfen. Die CSU beantragte darüber hinaus mehr Abfalleimer, um der „zunehmenden Vermüllung“ Einhalt zu gebieten.

Die Hitze ist auch in München ein Thema: Sommersegel, Sprühnebel, das Freilegen von Stadtbächen, Trinkwasserbrunnen und mehr Bäume – das alles sei dringend geboten, sagte ÖDP-Chef Tobias Ruff. Allein in der zweiwöchigen Hitzewelle voriges Jahr habe es deutschlandweit 5000 zusätzliche Tote gegeben. „Ich nur mal klarstellen, welchen Einfluss die Temperatur hat. Unsere Stadt ist da auch ganz anders betroffen als das flache Land.“

Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher betonte zusätzlich die sozialen Aspekte möglicher Maßnahmen. „Viele Menschen bleiben im Sommer tatsächlich lieber in den eigenen vier Wänden, weil es dort kühler ist als draußen.“ Über Wasserspiele auch in den Sommerstraßen könne man nachdenken, aber letztlich würden mehr Bäume auch mehr Kühlung bringen. „Das ist der richtige Weg, wir müssen mehr Bäume pflanzen.“ Zudem sei zu überlegen, ob sich die Stadt Mobiliar zulegt, das über Sonnenschirme verfügt und etwa in den Sommerstraßen aufgestellt werden könne.

In Sachen Mobiliar scheint das Baureferat nun tatsächlich die Keller ausgeräumt zu haben. „Sie haben offenbar alles aufgestellt, was noch da war“, sagte SPD-Chefin Anne Hübner. Über weitere Anschaffungen könne man aber sicher reden. Wasserspiele, Sprühnebel, Sonnensegel – in der Sendlinger Straße könne sie sich das gut vorstellen. „Das Referat soll sich alles anschauen und identifizieren, wo es Orte gibt.“

Die Verwaltung müsse aber auch endlich mal etwas tun, warf CSU-Chef Manuel Pretzl ein. Schließlich seien die Ideen hinlänglich bekannt. „Was ich hier höre, ist alter Wein in neuen Schläuchen, das ist in den vergangenen Jahren alles schon von nahezu jeder Fraktion beantragt worden.“ Tatsächlich prüft das Baureferat gerade rund 2500 Standorte für neue Baumpflanzungen in der Stadt, wie Stadtdirektor Florian Schnabel ausführte. Für weitere Einrichtungen laufen Studien. „Es läuft alles, aber es geht halt vieles nicht von heute auf morgen.“

CSU und Freie Wähler prangern außerdem die „zunehmende Vermüllung“ der Fußgängerzone an. Speziell am Stachus quöllen die Abfalleimer häufig über. Daher fordert die Fraktion nun, dass die Stadt mehr Müllbehälter im Umgriff der Kaufinger- und Neuhauser Straße aufstellt sowie den Reinigungsrhythmus erhöht. Auch ein Konzept zur Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer sei denkbar.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Situation zu verbessern, sei es sinnvoll, wenn Ordnungskräfte verstärkt die Entsorgung kontrollierten – zum Beispiel vom Kommunalen Außendienst des Kreisverwaltungsreferats. „Dieser könnte vor Ort Bürger für das Thema Müllentsorgung sensibilisieren“, schreiben CSU und FW in ihrer Pressemitteilung. Die Stadt solle außerdem berichten, welche weiteren Möglichkeiten es gebe, „der Vermüllung Einhalt zu gebieten“. Überfüllte oder komplett umgestürzte Abfallbehälter würden aktuell kein gutes Licht auf die Stadt werfen.

Manuel Pretzl sagt: „Die Fußgängerzone darf keine Müll-Meile werden. Der Stachus und die Einkaufsstraßen sind ein Aushängeschild unserer Stadt.“ Wichtige Wahrzeichen wie das Karlstor und die Frauenkirche lägen in diesem Bereich. München solle weiterhin eine der saubersten Großstädte Deutschlands bleiben.  ska, vk

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