Der Ganztags-Streik der Piloten hat am Freitag den gesamten Lufthansa-Flugbetrieb nahezu stillstehen lassen. Mehr als 800 Flüge mit 130 000 betroffenen Passagieren hatte die Gesellschaft am Vortag vorsorglich abgesagt. Und: Der Münchner Flughafen war als Lufthansa-Drehkreuz besonders betroffen.
In der Früh hatte der Streik planmäßig begonnen, wie ein Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit sagte. Auf Kundgebungen oder Streikversammlungen verzichtete die Gewerkschaft – wohl auch aus Sorge vor negativen Reaktionen genervter Passagiere.
Beim Rundgang unseres Reporters am Freitagvormittag durch die Terminals des Münchner Flughafens war die Lage vergleichsweise ruhig. Die meisten Passagiere wussten ja schon vorab, dass ihre Flüge abgesagt worden waren und kamen deshalb gar nicht erst zum Airport. Allerdings: Fernreisende, die München nur als Zwischenstation nutzten, hatten in der Regel kaum Möglichkeiten, auszuweichen – einige strandeten in München.
Ein Lufthansa-Sprecher versicherte, man wolle nach dem Ende der Streiks am heutigen Samstag wieder einen weitgehend normalen Flugplan anbieten. Das ist schon allein durch den Termin geboten – der Streik fiel ausgerechnet in die Zeit des Ferien-Endspurts in mehreren Bundesländern. Die Pilotenvereinigung hatte zu dem Streik aufgerufen, nachdem die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa gescheitert waren. Die Airline ihrerseits kritisierte den Streikaufruf und forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Die Forderungen umfassten unter anderem 5,5 Prozent mehr Geld und einen automatischen Inflationsausgleich ab 2023. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, erklärte die Lufthansa in einer Mitteilung.
Ein Antrag auf Streik-Unterlassung, den die Airline beim Arbeitsgericht eingereicht hatte, scheiterte.