Zwei Helmuts an der Münchner Freiheit

von Redaktion

VON PIA MOHR

Und da sitzen sie wieder, so wie einst: spöttisches Lächeln, Schlafzimmerblick, Schickeria. Helmut Dietl hat Platz genommen – direkt neben seinem Spezl Helmut Fischer vor dem Café an der Münchner Freiheit. Auf einen Ratsch für die Ewigkeit. Café-Senior-Chef Karl Eisenrieder erinnert sich: „So sah in den 80ern ein typischer Sonntagmorgen der Münchner Promis aus.“ Das Bild bleibt erhalten. Am Samstag ist das Denkmal zu Ehren des 2015 verstorbenen Münchner Filmemachers offiziell enthüllt worden. „Helmut Dietl hätte an dem Auf und Ab der vergangenen Jahre einen Riesenspaß gehabt“, sagte Münchens Kulturreferent Anton Biebl.

Denn bereits Anfang November 2019 hatte der Kulturausschuss Plänen einer Bürgerinitiative zugestimmt, Dietl ein Denkmal zu setzen – eben neben der Statue von Monaco Franze. Künstler Nikolai Tregor, der bereits Helmut Fischer in Bronze modelliert hatte, erhielt den Auftrag. Die Dietl-Statue wurde am 9. November 2020 aber an einem Interimsstandort auf Privatgrund vor einem Hotel an der Leopoldstraße aufgestellt, da die Stadtverwaltung dem Aufstellen am ursprünglich geplanten Ort zunächst nicht zugestimmt hatte. Der ganz normale Wahnsinn.

Vielen sei das Denkmal an der Stelle aber eine Herzensangelegenheit gewesen, sagt Brigitte Rechenberg-Deuter, die 2016 die Idee hatte. „Es war eine Eingebung“, sagt die ehemalige Deutschlehrerin. Schon immer sei sie ein Fan von Dietl gewesen und habe sogar seine Texte im Unterricht behandelt. Nach dem Antrag auf einer Bürgerversammlung musste sich die Initiatorin aber dann mit der Frage nach der Finanzierung und Urheberrechtsklärungen auseinandersetzen.

Über das Happy End und die gelungene Statue freut sich nun auch Charly Eisenrieder, der Chef des Cafés an der Münchner Freiheit. Seine Eltern haben das Café 1966 gegründet und schon damals Raum für die Prominenz geschaffen. Unter anderem mit Curd und Udo Jürgens genossen die Münchner Kaffee, die ein oder andere Zigarette und den Anblick der vorbeigehenden Damen. Eisenrieder erinnert sich an eine typische Dietl-Situation: Aus der Kaffeemaschine stieg Rauch empor. „Auf den ersten Blick schien es mir ein Defekt zu sein, dabei hat Dietl bloß dahinter geraucht“, sagt er und lacht. „Ja, der Statue fehlt eigentlich die Zigarette in der Hand“, sagt Rechenberg-Deuter mit einem Augenzwinkern.

Auch der Kabarettist Jochen Busse verbrachte mit Dietl viel Zeit in Cafés. „Ich bewundere vor allem sein Gespür für Dramaturgie und seine enge Verbindung zum Schwabinger Leben, die seine Filme einzigartig gemacht haben.“

Auch Senior-Chef Eisenrieder erinnert sich an Dietl und seine Worte: „Gibt’s was Schöneres, als hier zu sitzen?“, habe der Regisseur stets gesagt. Und das tut er jetzt – für immer.

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