Letzte Grüße an die Queen

von Redaktion

VON JULIAN LIMMER

König Ludwig II. war gestern auch da, um Queen Elizabeth II. in der Alten Hofkapelle der Münchner Residenz zu verabschieden. Natürlich nicht der echte, sondern Harald Heigl (62), der sich bei gesellschaftlichen Anlässen immer wieder als Märchenkönig verkleidet. Mit königlich gezwirbeltem Bart und einer goldenen Krone an der Tweed-Jacke schrieb er Abschiedsworte an die verstorbene britische Königin in das Kondolenzbuch, das seit diesem Wochenende in der Hofkapelle (Residenzstraße 1) ausliegt: „Ein letzter Gruß aus Bayern“, schrieb Heigl.

Viele taten es ihm gleich – in der Kapelle bildete sich gestern zwischenzeitlich sogar eine Schlange vor dem Buch. Bis zum Tag der offiziellen Beerdigung der Queen am 19. September bleibt es dort noch. Jeder kann bis dahin persönliche Abschiedsworte an die britische Königin schreiben. Dann geht das Buch nach London zum Foreign Commonwealth and Development Office, also dem Außenministerium. Dort wird es dann aufbewahrt.

Harald Heigl war es wichtig, noch einmal persönlich Abschied zu nehmen: „Wir werden die Königin sehr vermissen“, sagt er. Er selbst reiste öfter nach London, um die Queen bei gesellschaftlichen Anlässen zu sehen. „Wenn sie rauskam im Abendkleid, mit all den Orden und dem Diadem, das war einfach toll“, sagt er. Diese königliche Anmut, diese Eleganz, die fehle ihm in Bayern ein wenig.

„Die Queen war einfach das einzige Staatsoberhaupt, das uns ein Leben lang begleitete“, sagen Maren (18) und Sabine (51) Langrock aus Troisdorf. Die beiden wollten jetzt noch einmal Danke sagen für dieses vorbildliche Leben, das sie geführt hat. Und dafür, dass sie ihr Versprechen einhielt, immer für ihr Land, ihre Nation da zu sein – und das bis zu ihrem Tod. „Das war eine große Leistung. Diese eiserne Disziplin, die sie an den Tag legte: Die war einzigartig.“

„Well done“, also „gut gemacht“, hat Thomas Kaiser (56) aus Herrsching der Queen geschrieben – für ihr gesamtes Lebenswerk. „Königin Elizabeth war immer eine Konstante in dieser unruhigen Zeit“, sagt er.

„Die Queen wird in unseren Herzen weiterleben, das wünschen wir uns“, sagen Katarina (45) und Helena Hafner (17) aus Slowenien. Sie sei eine so wundervolle Königin gewesen. Immer wieder habe sie Krisen, Kriege und auch Skandale in der eigenen Familie durchlebt – doch die Königin habe das alles mit großer Grazie gemeistert. „Wir glauben, das jetzt mit ihrem Tod eine Ära zu Ende geht.“

Jeff Cox (62) kommt selbst aus Großbritannien, lebt aber schon seit 40 Jahren in München. „Jetzt durch den Tod von Elizabeth ist mir erst wieder klar geworden, wie wichtig und welch tolle Frau die Queen war“, sagt er. „Vor allem ihr großer Humor und ihre Gelassenheit werden fehlen.“ Trotz all der königlichen Gepflogenheiten sei die Queen immer eine sehr lockere Dame geblieben.

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