Sie wollten nach dem Wiesn-Besuch zügig nach Hause – und strandeten am Bahngleis. Der Grund dafür ist eigentlich banal: Ein mit Aluminium beschichteter Luftballon ist an die Oberleitung geraten, dadurch kam es am Montag um 23 Uhr am Ostbahnhof zu einem Kurzschluss. Die Folge: Ein Tragseil der Oberleitung riss und fiel ausgerechnet auf die einfahrende S6 Richtung Grafing.
Der Zug mit ca. 400 Fahrgästen kam gottlob nach der Bremsung noch kurz vor dem Ostbahnhof zum Stehen. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.
Nach einer ersten Schadensbegutachtung wurde der Zug schließlich von einer anderen S-Bahn zum Bahnsteig gezogen, wo die Reisenden nach Angaben der Bundespolizei „geordnet und gefahrlos aussteigen konnten“. An der S-Bahn selbst entstanden Brand- und Schmorschäden. Eine Fremdeinwirkung wurde nicht festgestellt.
Trotzdem waren die Folgen enorm: Der Vorfall blockierte den gesamten nächtlichen S-Bahnbetrieb auf der Stammstrecke. Betroffen war auch die Station an der Hackerbrücke, wo sich zu dieser Zeit kurz nach Zeltschluss zahlreiche Wiesn-Heimkehrer befanden. Einsatzkräfte der Bundespolizei leiteten die Festbesucher zu Fuß zum Hauptbahnhof um, von dort aus traten sie die Heimreise mit der U-Bahn, dem Taxi oder den Zügen des Regionalverkehrs an.
Die Maßnahmen zur Behebung des Schadens am Ostbahnhof dauerten noch bis in die Morgenstunden. Erst um etwa sieben Uhr in der Früh war die Strecke schließlich wieder komplett befahrbar. CHRISTOPH HACKL