Rollt jetzt die Wiesn-Welle an?

von Redaktion

VON SASCHA KAROWSKI

Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) sieht das jedenfalls nicht so. Es sei zum einen nicht erwiesen, dass das Oktoberfest ein Pandemie-Treiber sei. „Zum anderen ist nicht die Inzidenz entscheidend, sondern die Hospitalisierungsquote.“ Und die Belegung in den Kliniken böte keinen Anlass zur Besorgnis.

Ein Zusammenhang des Anstiegs mit dem Oktoberfest lässt sich derzeit tatsächlich kaum beweisen, er liegt aber nahe: Auch bei anderen Volksfesten hatte sich häufig etwa eineinhalb Wochen nach Beginn ein deutlicher Anstieg in den Inzidenzen gezeigt. Oft waren diese dann noch gut eine Woche weiter gestiegen. Das Problem mit der Inzidenzzahl: Sie ist nur noch bedingt aussagekräftig. Nur positive PCR-Tests tauchen in der Statistik des Robert-Koch-Instituts auf – viele Infizierte belassen es aber bei einem positiven Schnelltest und werden nicht erfasst.

Auch OB Dieter Reiter (SPD) ist von dem Anstieg während der Wiesn nicht überrascht. „Wie ich schon im Vorfeld des Oktoberfests gesagt habe, war zu erwarten, dass die Inzidenz steigen wird. Entscheidend ist das Kriterium, dass die Krankenhäuser weiterhin leistungsfähig sind, und das ist gegeben.“

Auch Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) ist nicht besorgt. Zwar sei zu beachten, dass die Kliniken durch Corona-bedingte Personalausfälle bereits zusätzlich unter Druck stünden. „Im Patientenbereich ist jedoch bislang keine signifikant erhöhte Belastung der Krankenhäuser festzustellen.“ Die Stadt meldete am Dienstag 297 Krankenhausbetten mit bestätigten Corona-Fällen. Das sind knapp 30 Prozent mehr als vor einer Woche.

Oberarzt Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar sagte zu unserer Zeitung: „Im Zusammenhang mit dem Ferienende in Bayern, dem Oktoberfest und der kühleren Witterung wurden und werden steigende Atemwegsinfektionszahlen erwartet.“ Der Anstieg bewege sich aber aktuell im Bereich des prophezeiten Spektrums. Zwar könne auch in den Kliniken insgesamt ein Anstieg an mit Corona infizierten Patienten verzeichnet werden – allerdings nicht signifikant: „Zumindest wir bei uns am Universitätsklinikum beobachten derzeit keine deutliche Zunahme an wegen Covid-19 hospitalisierten Patienten.“

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