Politiker saßen auf einem Pulverfass

von Redaktion

VON SASCHA KAROWSKI

Wie eine Sprecherin des Maximilianeums mitteilte, sind bei Bauarbeiten Waffen, Munition und historische Gegenstände gefunden worden, die wahrscheinlich aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg stammen. Bauarbeiter waren durch Zufall darauf gestoßen, als ein Bagger eine Betondecke aufgerissen hatte. Darunter befanden sich die Munitionskisten. Die Hintergründe sind noch unklar. Am späten Nachmittag arbeiteten Polizei und Räumdienst, um die Funde zu sichern. Offen blieb bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe, wie lange die Arbeiten dauern würden. Der Betrieb im Landtag war dem Vernehmen nach nicht beeinträchtigt. Zudem habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden.

„Wir tagen als Bayerischer Landtag an einem historischen Ort, das war und ist uns immer bewusst“, ließ Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) mitteilen. „Aber selten wird es so deutlich wie heute.“ Dass nun im Maximilianeum Waffen und Munition gefunden wurden, mahne einmal mehr, für Frieden und Demokratie Sorge zu tragen. „Gleichzeitig sind wir gespannt, mehr darüber zu erfahren, aus welcher Zeit die Funde stammen – und vor allem, wie und warum sie dort gelagert wurden.“

Es fühle sich zumindest nicht so an, als ob man auf einem Pulverfass sitze, sagt SPD-Abgeordneter Florian Ritter mit einem Schmunzeln. „Der Munitionsfund ist zwar schon überraschend, aber letztlich nachvollziehbar.“ Das Gebäude existiert seit 1874. Bis 1918 war im Maximilianeum neben der Studienstiftung und einer historischen Galerie auch die königliche Pagenschule untergebracht. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zwei Drittel des berühmten Bauwerks zerbombt. Ritter: „In beiden Weltkriegen sind immer irgendwo irgendwelche Munitionsdepots angelegt worden, die dann irgendwann in Vergessenheit geraten sind.“

Auch CSU-Abgeordneter Josef Schmid aus München ist wenig überrascht: „Es ist ein historisches Gebäude. Und schließlich gibt es hier das ganze Jahr Bauarbeiten und Sanierungen – von der Tiefgarage bis zur Renovierung einzelner Sitzungsräume.“ Da der Landtag nicht geräumt wurde, bestand auch kein Anlass zur Sorge. Und dass im Maximilianeum gelegentlich auch schon mal scharf geschossen wird, weiß der ehemalige Münchner Bürgermeister natürlich auch. „Zumindest verbal“, sagt er und lacht.

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