Fehlende Rechnungen aus seinem Restaurant Südtiroler Stuben seien ebenfalls auf Manipulationen zurückzuführen, „für welche ich letztendlich verantwortlich bin“, sagte Schuhbeck. Am Computer habe er die Rechnungen gelöscht. An Details konnte er sich vorigen Mittwoch angeblich nicht erinnern – jetzt die Kehrtwende: „Es gibt hier keinen fremden Dritten“, stellte Schuhbeck klar. Und zerlegte die Strategie seiner Anwälte, auch andere Personen hätten Zugriff auf Rechnungen gehabt.
„Mir ist bewusst, dass mir Gefängnis droht. Diese Vorstellung bereitet mir Angst“, sagt der Koch. Noch vor Weihnachten könnte es so weit sein: Denn für Richterin Andrea Wagner scheint der Fall klar. Sie hörte gestern eine Steuerfahnderin und den Schichtleiter aus den Südtiroler Stuben als Zeugen, will weitere Finanzbeamte aber abladen. Deren Aussage sei „wohl nicht mehr nötig“. Schon am 27. Oktober, dem nächsten Verhandlungstag, will Wagner ihr Urteil sprechen – ursprünglich war der Prozess bis 22. Dezember geplant. Eine Bewährung für Schuhbeck hielt sie schon im Juni für „sehr fraglich“.
Am Freitag wurde einmal mehr klar, warum: An nur 61 von 1100 Tagen, an denen die Steuerfahndung die Südtiroler Stuben am Platzl überprüft hatte, waren keine Rechnungen manipuliert. An den übrigen Tagen dagegen „teils zweistellig“, schilderte eine Ermittlerin: 400 Euro seien so am Fiskus vorbeigeschleust worden – täglich.
Die bittere Bilanz: Allein in den Südtiroler Stuben hatte Schuhbeck demnach mehr als jede zehnte Rechnung am Computer nachträglich gelöscht. Rund 1500 waren es in den Jahren 2009 bis 2014. Etwa 300 000 Euro pro Jahr wurden so dem Finanzamt an Umsätzen verschleiert.
Dass Schuhbeck nach seinem ersten Geständnis vom Mittwoch nachlegen musste, liegt auch an Richterin Andrea Wagner: Sie mahnte, dass Erinnerungslücken „in einem solchen Verfahren nicht besonders hilfreich sind.“ Daraufhin packte Schuhbeck jetzt komplett aus. Teils erst Wochen später habe er die Umsätze am Computer gelöscht – falls Gäste ihre Rechnungen nachträglich anfordern. Die Kasse hingegen „kann ich nicht bedienen“, sagt Schuhbeck. Und bat das Gericht „die Höhe der stornierten Rechnungen noch einmal kritisch zu überprüfen“. Doch selbst wenn: Einer Gefängnisstrafe wird der Star-Koch wohl kaum noch entgehen können.