Fragwürdige Schankmoral

von Redaktion

VON SASCHA KAROWSKI

Die Behörde kontrolliert auf dem Oktoberfest nicht nur die Hygienevorschriften in den Zelten, sondern seit 2011 auch, ob die Mass bis zum Eichstrich gefüllt ist. Die Ergebnisse heuer sind ernüchternd: 825 Krüge haben die Kontrolleure geprüft. In nur 14,3 Prozent war ein Liter Bier. Bei der Wiesn 2019 waren bei 991 überprüften Krügen 27,55 Prozent ordnungsgemäß gefüllt. Und 2018 erreichten satte 50,62 Prozent von 893 Mass den Eichstrich.

Dabei muss eine Wiesn-Mass gar nicht exakt einen Liter enthalten. Es gibt einen Toleranzwert von 15 Millimetern. Zieht man das ab, wurden heuer 257 Krüge moniert, weil sogar weniger als 0,9 Liter im Glas waren. Also: 31,15 Prozent – fast ein Drittel. Und das bei einem Durchschnittspreis von 13,37 Euro. 2019 war in 18,26 Prozent der Krüge viel zu wenig drin, 2018 in 14,23 Prozent.

Das KVR hatte wegen der schlechten Ergebnisse die Sprecher der Wiesnwirte zum Rapport bestellt. „Die schlechten Werte sind natürlich nicht in Ordnung. Auch für uns“, sagt Peter Inselkammer (Armbrustschützenzelt). „Da entschuldigen wir uns.“ Man müsse aber auch sehen, dass Fehler passieren. Zwei Jahre habe es keine Wiesn gegeben, Personal sei neu, und es fehle da einigen an Übung. „Aber jeder Gast kann sich nachschenken lassen, wenn er der Meinung ist, dass zu wenig drin ist. Darauf haben wir den Service hingewiesen.“

Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) ergänzt: „Und der Eichstrich ist für jeden erkennbar, auch noch nach vier Mass.“ Besonders bei schlecht eingeschenkten Krügen.

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