Finanzielles Zugpferd

von Redaktion

München – Sie wird etwas luftiger werden, denn mit gut 3100 Ausstellern kommen 20 Prozent weniger Firmen zur Bauma als im Rekordjahr 2019. Auch bei den Besucherzahlen dürfte die Bauma nicht heranreichen (2019: 620 000), denn im Schnitt kamen heuer noch 15 bis 20 Prozent weniger Besucher zu Messen in München. Dennoch sind die Erwartungen an die größte Baumaschinenmesse der Welt wieder groß.

Wie das ifo-Institut errechnete, verlor die deutsche Wirtschaft im Corona-Jahr 2020 durch die abgesagten Messen und Kongresse in München rund 2,4 Milliarden Euro Umsatz. In einem normalen Messejahr generiert der Standort München rund 3,3 Milliarden Euro Umsatz und induziert Steuereinnahmen von 646 Millionen Euro. Die alle drei Jahre stattfindende Bauma ist mit 1,55 Milliarden Euro Umsatz (2019) ein besonderes Zugpferd.

Die Stadt München ist natürlich der Hauptprofiteur. Im Schnitt gibt ein Messegast 590 Euro aus, die abgesehen von den Reisekosten überwiegend in München bleiben – insbesondere in Hotels und Gaststätten. Etwa 35 Prozent der knapp eine Milliarde Euro, die Messebesucher pro Jahr ausgeben, fließen in die Hotel- und Gaststättenbranche. Der Einzelhandel profitiert mit sieben Prozent. Etwa ein Drittel sind Reisekosten.

In der Hotelbranche gibt es Erholungsbedarf. Die Buchungslage liege „derzeit noch deutlich unter den entsprechenden Zeiträumen vor der Pandemie“, sagt Daniela Ziegler, Münchner Kreisgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga. Die Bauma helfe, „trotz der hohen Immobilienpreise eine Mindestrentabilität zu erreichen“. Die Gastronomie profitiere davon, dass viele Firmen parallel zur Messe Veranstaltungen und Abendessen mit ihren Teams buchen. Wegen der gestiegenen Kosten sind heuer die Hotelzimmer teurer geworden – um fünf bis zehn Prozent. 2019 musste man während der Bauma im Schnitt 352 Euro am Tag fürs Zimmer zahlen.

Auch der Einzelhandel hofft auf den ein oder anderen Zusatz-Euro. „Die Bauma spielt zwar nicht in der Liga des Oktoberfests, aber sie ist trotzdem super“, sagt Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern. „Die Besucher kommen mit Familie und gehen shoppen.“ Gerade in Zeiten, wo wegen der hohen Inflation und Energiepreise eine starke Konsumzurückhaltung zu spüren sei, sei das wichtig. „Wir haben auch in München weniger Kunden. Die Menschen sind verunsichert und geben weniger Geld aus“, erklärt Ohlmann die Lage.

Fürs Taxigewerbe sei die Bauma „ein Großereignis“, sagt Jörg Wohlfahrt, Vorstand bei Taxi-München. Die Messe bringe eine „Auslastung rund um die Uhr“. Insgesamt ist Wohlfahrt zuversichtlich, das Taxigewerbe erhole sich. 3100 Taxis fahren in München. wha

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