Pater protestiert mit Klimaaktivisten

von Redaktion

VON ANDREAS DASCHNER

Die Blockade des Karlsplatzes begann mittags und dauerte etwa eineinhalb Stunden lang. Mitten unter den Demonstranten: Der Jesuitenpater Jörg Alt, der sich mit der Hand auf die Fahrbahn klebte. Alt war schon früher durch Klima-Proteste aufgefallen. Auch in Nürnberg hatte er sich auf der Fahrbahn festgeklebt.

Zuletzt hatte der Pater gemeinsam mit 103 weiteren Theologen die Bischöfe aufgefordert, sich für eine Wende in der Klimapolitik einzusetzen und sich mit den Aktivisten solidarisch zu zeigen. Am Karlsplatz tat der katholischer Ordenspriester dies dann selbst. An der Blockade beteiligte sich außerdem auch der Jesuitenpater Joe Übelmesser. „Die Staatsregierung nötigt uns zu unserem Protest wegen ihres mangelhaften und falschen Handelns im Angesicht der Klimakatastrophe“, sagte Alt. Die Welt stehe in Flammen, und die Regierung sperre die Feuermelder weg, indem sie Wissenschaftler in Polizeigewahrsam nehme. Zuletzt war eine Gruppe der Aktivisten eine Nacht im Polizeipräsidium festgehalten worden, nachdem sie die Brienner Straße blockiert hatte (wir berichteten). Gewaltfreien zivilen Ungehorsam halte er nicht nur für legitim, sondern auch für notwendig, ja alternativlos. „Noch haben wir es in der Hand, massive Fluchtbewegungen zu vermeiden. Aber wir müssen endlich damit anfangen, denn die verbleibenden Zeitfenster zum Handeln schließen sich.“

Sein ziviler Ungehorsam wird für Alt – wie auch für die anderen Protestler – jedoch rechtliche Folgen haben. Wie schon bei den Protestlern auf der Brienner Straße wird es Anzeigen wegen Nötigung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz geben.

Für Alt ist es bereits der vierte Gesetzesverstoß. Neben seiner Klebe-Aktion in Nürnberg war er auch ohne Fahrschein Straßenbahn gefahren. Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gegen den Jesuiten, nachdem dieser abgelaufene Lebensmittel aus den Müllcontainern von Supermärkten genommen und danach verteilt hatte.

Dass sich die Mitglieder der „Scientist Rebellion“ von Anzeigen nicht beeindrucken lassen – sie sogar bewusst in Kauf nehmen – hatten sie bereits nach den Verhaftungen an der Brienner Straße gezeigt. Anschließend hatte Alexander Grevel von der Aktivistengruppe angekündigt, dass man die Aktionen auf jeden Fall wie geplant bis 4. November fortsetzen werde.

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