Panik an der LMU – Student trägt Waffe im Hörsaal

von Redaktion

Polizei mit Großaufgebot im Einsatz an der Universität

Große Aufregung an der Ludwig-Maximilians-Universität: Ein Student trug gestern in einem Hörsaal offen sichtbar eine Waffe am Hosenbund. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und nahm den jungen Mann fest. Dann stellte sich heraus: Eine echte Gefahr bestand zu keinem Zeitpunkt.

Gegen 10.30 Uhr wählten Studenten der LMU den Polizeinotruf. Was sie schilderten, klang bedrohlich und erinnerte an den Auftakt einer Amok-Tat: Ein Kommilitone trage während einer Mathevorlesung im großen Saal Audimax eine Waffe bei sich, berichten die Studenten. Ein Foto aus dem Hörsaal bestätigt das. „Die Waffe steckte recht provokativ und unübersehbar in seinem Hosenbund“, berichtet Moritz Gunzenhäuser, der in der gleichen Vorlesung saß. Keiner der Studenten habe zu dem Zeitpunkt gewusst, warum der junge Mann die Waffe trug. Und ob sie echt ist. „Meine Freunde und ich fühlten uns im Vorlesungssaal unsicher, wir wussten schließlich nicht, was nun geschehen würde“, berichtet Moritz Gunzenhäuser.

Plötzlich gehen die Türen des Saals auf, Zivilpolizisten schreiten herein und nehmen etwas später den Waffenträger fest. Bei ihm handelt es sich um Julian Baumgärtner aus Kronach, Sohn des CSU-Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (49). Der sagte unserer Zeitung: „Julian ist alt genug und führt sein eigenes Leben. Aber an dem Vorfall gibt es nichts zu beschönigen, ich werde mit ihm darüber reden.“ Bei der Waffe handelt es sich um eine Schreckschusswaffe. „Der 18-Jährige besitzt einen sogenannten kleinen Waffenschein, sodass die Mitführung dieser Schreckschusswaffe prinzipiell erlaubt ist“, heißt es von der Polizei.

Und warum trug er nun die Waffe bei sich? Laut Polizei habe er Gründe des Selbstschutzes angegeben – und das glaubhaft. Nach weiteren Ermittlungen der Münchner Kriminalpolizei lägen derzeit „keine strafbaren oder bußgeldbewertende waffenrechtliche Verstöße vor“, teilt ein Sprecher mit. Demnach sei es auch zu keinem Zeitpunkt zu einer konkreten Bedrohung Dritter gekommen. Ebenfalls habe keinerlei Gefahr für die Öffentlichkeit oder auch für die anderen Besucher der Vorlesung bestanden. Ob es Konsequenzen vonseiten der LMU gibt, ist noch nicht klar.

Fakt ist: Rund um den Geschwister-Scholl-Platz herrschte gestern eine Stunde lang Ausnahmezustand. Dutzende Polizeibeamte rückten an, umliegende Straßen waren gesperrt. LINA ZEHETMAIR, PHILLIP PLESCH

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