Auf der Flucht vor Krieg, Folter und Tod kommen im November täglich rund 150 Menschen nach München. Das sorgt für Probleme, denn die Kapazitäten im Ankunftszentrum der Regierung von Oberbayern reichen schon jetzt nicht mehr aus. „Vergleicht man das etwa mit Juli, hat sich die Zahl der Flüchtlinge verdoppelt“, sagt Sarah Weiss, die den Geschäftsbereich Flucht und Migration der Diakonie München und Oberbayern leitet. Dessen Mitarbeitende beraten und begleiten rund 6000 geflüchtete Menschen in 38 Erstaufnahme- und Anschlussunterkünften in München sowie den Landkreisen München und Starnberg. „Perspektivisch werden sich die Ankunftszahlen vermutlich noch weiter steigern“, sagt Weiss.
Problem in München: Da die Kapazitäten im Ankunftszentrum an der Maria-Probst-Straße nicht mehr ausreichten, würden viele Geflüchtete wochenlang notdürftig in Leichtbauhallen und sanierungsbedürftigen Gebäuden untergebracht. „In diesem Zeitraum erhalten sie noch keine vollständigen Leistungen, insbesondere keine Kleiderausstattung und keine Krankenscheine“, sagt Weiss. Weiteres Problem: Auch auf die vorgeschriebene Gesundheitsuntersuchung auf übertragbare Krankheiten müssten die Geflüchteten wochenlang warten. „Ein ärztliches Erstscreening im Ankunftszentrum wäre eine gute Lösung.“
Im Rathaus sieht man das ähnlich. „Das können wir so nicht akzeptieren“, sagt SPD-Chefin Anne Hübner. „Der Freistaat steht in der Pflicht und kann die Situation lösen.“ Die Überlastung der Behörden sei den hochbürokratischen Anforderungen des Asylprozesses geschuldet. „Werden diese vereinfacht, geht es auch schneller. Wir haben bei den Geflüchteten aus der Ukraine gesehen, mit wie viel Wohlwollen Menschen aufgenommen und beim Ankommen unterstützt werden. Das muss für alle Menschen gelten, egal aus welchem Land sie stammen.“ SASCHA KAROWSKI