Er will arbeiten, darf jedoch nicht

von Redaktion

Es ist widersprüchlich, aber wahr: Auf der einen Seite suchen viele Betriebe händeringend Fachkräfte (siehe Text oben). Auf der anderen Seite steht Umar Barrie (27). Er will unbedingt arbeiten, darf aber nicht. Das Asylgesetz verbietet es. Umar Barrie ist im September 2016 aus seiner westafrikanischen Heimat Sierra Leone geflohen. Seit Februar 2017 lebt er in Deutschland. Hier hat er die Mittelschule abgeschlossen, jetzt macht er in Giesing einen Deutschkurs. Umar hat viel gelernt in den vergangenen Jahren und will nun mit seinem Wissen eine Arbeit finden. Zwei Bäckereien wollten ihn als Azubi – er durfte aber keines der Angebote annehmen. Der Grund: Sein Asylantrag wurde abgelehnt, er ist nur geduldet. Er hat keine Arbeitserlaubnis – dabei könnten Menschen wie Umar Barrie den Fachkräftemangel in Deutschland lindern. Es frustriert den 27-Jährigen, dass er nicht berufstätig sein darf in einem Land, in dem viele Arbeitnehmer gesucht werden. Grund für den Fachkräftemangel ist die demografische Entwicklung. Denn: Die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge der 1950er- und 1960er-Jahre gehen jetzt oder bald in Rente. So entsteht eine Lücke auf dem Arbeitsmarkt, die jüngere Altersgruppen nicht schließen können. Denn nach den Babyboomern sind die Geburtenraten gesunken. Laut dem deutschen Bundeswirtschaftsministerium könnte bis 2060 ein Drittel der Arbeitnehmer fehlen. Das sind bis zu 16 Millionen Personen. Viele Betriebe suchen allerdings jetzt schon verzweifelt nach Fachkräften. Um neue Mitarbeiter zu bekommen, zahlen einige sogar Prämien. Umar Barrie will keine Prämie. Er will einfach nur arbeiten.  rmi

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