München – Circa 266 000 Menschen in der Landeshauptstadt sind von Armut betroffen. Das heißt: Eine Einzelperson hat weniger als 1540 Euro monatlich zur Verfügung. Bei einem Zwei-Personen-Haushalt liegt die sogenannte Armutsschwelle bei 2310 Euro. Und die Armut verteilt sich ungleich in der Stadt: Während der Anteil bedürftiger Menschen in der Mitte bei Werten zwischen 2,9 (Altstadt) oder 4,8 Prozent (Neuhausen) liegt, sind in Aubing 6,5 Prozent der Menschen arm, in Ramersdorf sogar 8,7 Prozent – der Höchstwert in der Landeshaupstadt.
Das Problem: Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2021 – also noch vor dem russischen Angriffskrieg, vor der Energiekrise und vor der Inflation. Es steht zu befürchten, dass die steigenden Lebenshaltungskosten noch mehr Menschen in die Armut treiben.
Das Sozialreferat geht davon aus, dass Alleinerziehende, Familien mit drei oder mehr Kindern sowie Menschen mit Behinderung und chronischen Krankheiten besonders von Armut betroffen sind.
Zudem haben die Fachleute einen deutlichen Anstieg bei der Altersarmut festgestellt: 2016 bezogen noch 14 800 Münchner Grundsicherung im Alter, im September 2022 sind es bereits 18 100. Die Verwaltung schätzt, dass es bis 2035 circa 24 000 arme Rentner geben wird.
Die Stadt bietet bereits Hilfe an (siehe Kasten unten rechts). Zuletzt hatten zudem SPD und Grüne beantragt, die Armutsschwelle (1540 Euro) jedes Jahr anzuheben.
„Künftig sollen mehr Menschen schneller den München-Pass und damit Zugriff auf ein MVV-Sozialticket und Heizkostenhilfen erhalten“, sagt SPD-Chefin Anne Hübner. „Mit den Leistungen versuchen wir Armut entgegenzuwirken oder diese abzumildern“, ergänzt Grünen-Vize Clara Nitsche.