So mancher Kunde der Stadtwerke München (SWM) wird sich bei folgender Nachricht bereits gefreut haben: Die Bundesregierung hat beschlossen, wenn ein Energieversorger die Preise erhöhen will, muss er gegenüber dem Kartellamt nachweisen, dass der Grund dafür tatsächlich gestiegene Beschaffungskosten sind. Und was machen die Münchner Stadtwerke? Die lassen sich davon nicht beirren. Heißt: Sie bleiben bei ihren Preiserhöhungen.
Die SWM als größter Energieversorger in München schlagen im Schnitt 122 Prozent beim Strompreis drauf. Ein Durchschnittshaushalt mit zwei Personen und einem Verbrauch von 2500 Kilowattstunden pro Jahr zahlt ab 1. Januar 139,64 Euro pro Monat. Bislang waren es 62,71 Euro.
Auf Anfrage unserer Zeitung teilt eine Sprecherin der SWM mit, die Stadtwerke seien bereits in der Vergangenheit nur dann und nur in dem Umfang berechtigt, ihre Preise zu erhöhen, wie ihre eigenen Kosten gestiegen sind. Insofern spiegle das neue Gesetz nur die gelebte Praxis wider. „Die Kosten für den Energieeinkauf, die Netzentgelte und die Umlagen haben sich deutlich erhöht. In den Kalkulationen der SWM sind ausschließlich diese Kostensteigerungen berücksichtigt.“
Konkret heißt das, dass aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine die Großhandelspreise für Strom und Erdgas dramatisch gestiegen und weiterhin auf sehr hohem Niveau seien. „Das hat unsere Preisanpassungen zum 1. Januar 2023 erforderlich gemacht. Die SWM bedauern diese Entwicklungen. Diese Erhöhungen sind jedoch rechtlich zulässig.“ SASCHA KAROWSKI