Großer Ansturm auf Christkindlmärkte

von Redaktion

Betreiber nach Corona-Pause sehr zufrieden – Besucher in Feierlaune

Sie starren voller Vorfreude Richtung St. Paulskirche. Als die Glocken endlich läuten, jubelt die Menge – und die Sicherheitsleute öffnen die Zäune. Dutzende Besucher strömen ins Innere. Was nach dem Einlass bei einem Konzert klingt, passiert so tagtäglich zur Tollwood-Öffnung. Der Andrang ist schon um 11 Uhr (beziehungsweise um 14 Uhr unter der Woche) riesig. „So etwas haben wir bislang noch nicht gesehen“, sagt Tollwood-Sprecherin Stefanie Kneer.

Es ist Halbzeit bei den Münchner Christkindlmärkten. Die Zwischenbilanz ist eindeutig: Jung und Alt genießen dort nach zwei Jahren Pandemie in Scharen das unbeschwerte Leben. „Die Menschen hatten und haben Angst vor Corona, Krieg und Inflation“, sagt Robert Maier-Kares vom „Pink Christmas“-Markt im Glockenbachviertel. „Bei uns haben sie die Einstellung: Alles ist unsicher. Deshalb genießen wir das Leben jetzt in vollen Zügen!“ Er spüre nichts von Zurückhaltung. „Die Händler haben Umsätze wie noch nie: teilweise das Fünf- bis Sechsfache im Vergleich zu früher. Ich musste Glühwein-Tassen nachbestellen, da schon 6000 Tassen in zehn Tagen nicht zurückgegeben wurden. Das gab es in den 18 Jahren, in denen ich das mache, noch nicht. Wir schreiben Rekordzahlen – und bei den Besuchern herrscht Freude pur.“

Auch wenn andere Betreiber nicht gleich von Rekorden sprechen – das Niveau von vor der Pandemie haben die meisten wieder erreicht. „Corona scheint kein Thema mehr zu sein. Ein schönes Zeichen, dass es weitergeht“, schwärmt etwa Eduard Rossi vom Weihnachtsdorf in der Residenz. Sehr zufrieden zeigt sich auch Friedrich Erhard vom Haidhauser Markt. „Abends ist sogar ein bisserl mehr los als 2019. Es ist auffällig, wie nett und freundlich alle sind.“

330 000 Besucher verzeichnet das Tollwood-Winterfestival zur Halbzeit des Marktes. „Damit können wir an den Erfolg von vor Corona anknüpfen.“ Da das erste, verregnete Wochenende einige Besucher eventuell noch abgehalten hat und es nun winterlich werde, kann sich Sprecherin Stefanie Kneer sogar vorstellen, heuer die 690 000 Besucher von 2019 zu überbieten. „Besonders das Hexenkessel-Zelt ist jeden Abend sehr gut besucht. Die Menschen haben Hunger auf Live-Musik.“ Man spüre förmlich, „dass viele Besucher die Lichter und Gerüche nach der Pause noch intensiver wahrnehmen“. NINA BAUTZ

Artikel 2 von 9