Das Geschäft mit dem Geschäft

von Redaktion

U-Bahn-Toiletten werden nach Sanierung kostenpflichtig – nun regt sich Protest

Wer künftig muss, muss zahlen. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) lässt sukzessive die Toiletten-Anlagen in den U-Bahnhöfen der Stadt sanieren. Danach werden die WCs kostenpflichtig: 60 Cent pro Geschäft. Das hatte der Stadtrat entschieden. Doch jetzt gibt es Protest. Die Bürgerinitiative „Mehr Platz zum Leben“ kämpft für den Erhalt der kostenfreien öffentlichen Toilette am Kolumbusplatz.

Der Stadtrat hatte bereits 2013 beschlossen, eine Firma mit der Sanierung und anschließenden Bewirtschaftung zu beauftragen. „Da die Anlagen im Sinne aller Fahrgäste sauber gehalten werden, muss ein entsprechender Betrag erhoben werden, der die Betriebskosten aber nur zum Teil trägt“, sagt MVG-Sprecher Maximilian Kaltner.

Eine öffentliche Toilette sei letztlich nur dann benutzbar, wenn sie sauber und hygienisch gehalten wird, sagt hierzu Grünen-Stadtrat Sebastian Weisenburger. „Um das zu gewährleisten, ist ein kleiner Beitrag pro Nutzung vertretbar.“ SPD-Chef Christian Müller sieht das ähnlich. „Die Toiletten sollen auch benutzbar sein. Mit kostenfreien Anlagen haben wir oft schlechte Erfahrungen gemacht. Daher ist es aus unserer Sicht unerlässlich, eine geringe Benutzungsgebühr zu erheben. Die Stadt verdient daran nichts.“

CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl kritisiert vor allem, dass die Sanierung an vielen Standorten schon ewig dauere. „Das ist ärgerlich.“ An der grundsätzlichen Entscheidung, einen Obolus für die Benutzung der öffentlichen stillen Örtchen einzuführen, sei aber nicht zu rütteln. „Öffentliche WCs müssen in einer modernen Stadt zur Grundversorgung gehören. Eine Gebühr tragen wir mit, weil sie die WC-Anlagen vor Vandalismus schützt. Lieber saubere Toiletten für ein kleines Entgelt als dreckige und kaputte Toiletten.“  ska

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