Die Lichterketten in den Schaufenstern funkeln, es duftet nach Punsch und vom Himmel fallen sanft Schneeflocken. Beinahe kitschig zeigte sich das vorweihnachtliche München am Wochenende. Und so zog es viele Menschen in die Innenstadt, die Massen schoben sich durch die Fußgängerzone. Bis Heiligabend sind es nur noch wenige Tage, der Geschenke-Marathon geht in den Endspurt. Die Händler sind mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft zufrieden – auch wenn die Umsätze nicht an das Vor-Corona-Jahr 2019 anknüpfen können.
Die Vorzeichen für die Verkaufszahlen standen auch in diesem Jahr schlecht. Die Corona-Beschränkungen sind zwar Geschichte, dafür bereiten Inflation und Lieferengpässe Sorgen. Doch auch gestiegene Preise scheinen die Münchner nicht im großen Stil vom Weihnachtseinkauf abzuhalten. „Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen läuft es besser als befürchtet“, lautet eine erste Bilanz Wolfgang Fischers vom Verein City-Partner München. Etwa 165 000 Menschen seien am Samstag in der Kaufingerstraße unterwegs gewesen. Auch an den beiden vergangenen Wochenenden suchten ähnlich viele Shoppingfreudige die Innenstadt auf. An die Zeit vor der Pandemie kommen diese Zahlen Fischer zufolge nicht heran – man liege etwa zehn bis 20 Prozent darunter.
Auch Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des Handelsverbands Bayern, gab eine Zwischenbilanz bekannt: „Das Geschäft hat an Schwung gewonnen.“ Trotzdem sei man von den Vor-Corona-Umsätzen noch weit entfernt. Von einem „Weihnachtsshoppingfieber“ könne nicht die Rede sein.
Die Geschäfte in der Münchner Innenstadt konnten laut Fischer vom 8. Dezember profitieren. Mariä Empfängnis ist in Österreich, Italien und Teilen der Schweiz ein Feiertag. Das hätten viele Touristen für einen Kurztrip nach München genutzt. Insgesamt zeigen sich die Händler ihrem Verbandschef zufolge bisher zufrieden. Mit dem Black Friday habe die Weihnachtszeit umsatzstark begonnen und die weiteren drei Adventswochenenden enttäuschten ebenfalls nicht.
Auf den Endspurt vor den Feiertagen blicken sowohl Ohlmann als auch Fischer vorsichtig hoffnungsvoll. Eine Rolle spiele dabei auch das Wetter: Bei Schnee kaufen mehr Menschen winterliche Accessoires wie Schals oder Mützen. Ansonsten sind laut Fischer wie in jedem Jahr Spielwaren, Elektronik und Bücher beliebt. Und ein Trend ist trotz Inflation ebenfalls geblieben: „Den Menschen ist die Freude am Schenken nicht vergangen“, sagte Fischer.
Geschenke für die Liebsten kauft man zudem wieder vermehrt vor Ort. Der Anteil des Onlinehandels ging Bernd Ohlmann zufolge im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas zurück – damals galt allerdings ein strenger Lockdown.