Jesuskindlein wird weiter vermisst

von Redaktion

Nach Tat in St. Michael Kirche: Figurendieb darf bei freiwilliger Rückgabe mit Vergebung rechnen

Wer hat das Jesuskind geklaut? Einen Tag nach seinem Verschwinden fehlt von der gestohlenen Krippenfigur weiterhin jede Spur. Die Holzschnitzerei war Anfang der Woche aus der Weihnachtskrippe in der St. Michael Kirche in der Fußgängerzone verschwunden (wir berichteten).

Immerhin: Seitdem seien der Kirche bereits drei Jesus-Figuren aus privatem Besitz als Ersatz angeboten worden, erzählt Pater Martin Stark. Doch der Kirchenrektor von St. Michael will noch etwas warten, er hofft weiterhin auf das nachweihnachtliche Wunder, dass die rund 25 Zentimeter große Jesus-Schnitzerei wieder auftaucht: „Ich bin davon überzeugt, dass sie wieder zu uns zurückkommt.“

Sollte der Dieb das Kindlein freiwillig zurückbringen, würde der Kirchenrektor sogar von einer Anzeige absehen: „Derjenige kann das Jesuskind einfach irgendwo in der Kirche abstellen. Hauptsache, wir bekommen es wieder“, sagt Stark. Vergebung sei eben wichtig – sogar für Jesus-Diebe.

Bisher gibt es jedoch noch keine Anhaltspunkte zum Verbleib der Krippenfigur. Das Problem: Der Kircheninnenraum wird weder per Video überwacht noch sind die Krippenfiguren besonders gut gesichert. Das mache eine Spurensuche schwierig. Und auch wenn die Kirche über die Festtage außergewöhnlich stark besucht war, fehlt es bisher an Zeugen.

Wann genau die Figur entfernt worden war, ist ebenfalls noch nicht bekannt: Erst am Dienstagmorgen war dem Mesner der Diebstahl aufgefallen. Einen Nachmittag zuvor hatte Pater Stark das Kindlein zuletzt gesehen.

Allzu lange will der Pater jedoch nicht mehr warten: „Spätestens am Wochenende will ich das Jesuskind in der Krippe ersetzen“, sagt er. Die Krippe ist nämlich noch bis zum 8. Januar 2023 aufgebaut. Pater Stark habe sogar selbst eine Ersatzfigur, sagt er, nur diese sei eigentlich etwas zu klein für die Krippe. Sollte die ursprüngliche Figur gar nicht mehr auftauchen, wird eine Nachbildung angefertigt.

Das wäre dann schon die zweite Kopie des Originals: Dieses war bereits vor rund 20 Jahren aus der Kirche St. Michael gestohlen worden. Damals kehrte das Jesuskind nicht wieder in die Krippe zurück. JULIAN LIMMER

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