Mit einem ersten gemeinsamen Walzer wirbelten Ulrike Westenrieder und Steve Henze über den Marienplatz. Seit Samstag hat München für die Zeit des Faschings nun offiziell eine Prinzessin und einen Prinzen. Heuer steht noch dazu ein besonderes Paar an der Spitze des narrischen Treibens. Mit 58 und 45 Jahren haben Prinzessin Ulrike I. und Prinz Steve I. den Thron später bestiegen als viele ihrer Vorgänger.
Einmal Faschingsprinzessin zu werden, stand für Westenrieder nie in ihrem Lebensplan. Doch dann fragte Ex-Prinz Alexander de Brenco die passionierte Tänzerin, ob sie nicht Lust hätte. „Meine erste Antwort war: Schaust du bitte mal auf mein Alter“, erzählt die gebürtige Münchnerin vom Gespräch und lacht. Nach einiger Bedenkzeit sagte sie aber zu: „Ich glaube, dass ich noch einmal ganz andere Seiten zeigen kann. Einfach, weil ich schon eine gewisse Lebenserfahrung habe.“ Auch bei der Narrhalla freut man sich. „Wie jung Fasching und Tanzen hält, sieht man an unserem diesjährigen Prinzenpaar“, sagte Elferrätin Beatrice Nawrath.
Der Startschuss für den Faschingsmarathon fiel mit der Krönung am Samstag. Verena Dietl (SPD), dritte Bürgermeisterin, übergab dort symbolisch den Stadtschlüssel und somit die Macht an die neuen Majestäten und Narren. Dietl, die selbst im Faschingsverein Laim war, ist ein großer Liebhaber des narrischen Treibens. „Durch diese Zeit kommen so viele Menschen zusammen und verbreiten Freude. Ich glaube, wir haben alle in den vergangenen Jahren gemerkt, wie wichtig das ist“, sagte sie.
Das ist auch das Ziel von Ulrike I. und Steve I., wenn sie sich, wie bei der Narrhalla üblich, im sozialen Bereich engagieren. „Wir besuchen mehrere Kindergärten oder Altenheime und wollen den Menschen Freude bringen“, erzählen die beiden. Außerdem stehen natürlich viele Bälle an. Denn der Walzer vom Samstag war nur der Auftakt für die Faschingssaison. Um die 200 Termine erwarten die Majestäten, die im echten Leben Physiotherapeutin und Ingenieur sind, in den kommenden Wochen. Um all die Veranstaltungen zeitlich bewältigen zu können, haben sie sich für die narrische Zeit extra freigenommen. mtw,sop