Warnstreik bremst Post aus

von Redaktion

VON JULIAN LIMMER

Durch den Streik der Postler können sich Sendungen um mehrere Tage verzögern, teilt das Unternehmen mit. Bei Kunden stößt das auf wenig Begeisterung. „Ich befürchte, dass viele Briefe jetzt liegen blieben“, sagt zum Beispiel der Münchner Francesco Cuomo (80). Für sein Ehrenamt bei der Caritas bringt er monatlich mehrere hundert Briefe zur Post. Gerade schmeißt er wieder einen Stapel am Goetheplatz ein, wo wir ihn antreffen. Doch in letzter Zeit hätten sich die Probleme gehäuft, Briefe seien häufig verspätet ankommen – die Warnstreiks könnten das verschärfen.

Zu dem bundesweiten Ausstand hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. In München legten insgesamt rund 240 Postangestellte am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder. Betroffen waren vor allem das Briefzentrum in der Arnulfstraße, wo Sendungen sortiert und in der Region weiterverteilt werden. Zudem wurde in München der Zustellstützpunkt 90 in Giesing bestreikt – 69 Zusteller fuhren hier laut Verdi in den frühen Morgenstunden am Freitag keine Briefe mehr in ihren Gebieten aus.

In ganz Bayern waren 22 Brief- und Zustellzentren betroffen. Deutschlandweit hatte der Streik Auswirkungen auf rund ein Viertel (13 Millionen) aller Brief- und ein Drittel aller (2,3 Millionen) Paketsendungen. Genauere Zahlen konnte die Post noch nicht nennen.

Grund für den Ausstand: Aus Sicht von Verdi habe es in den Tarifverhandlungen mit der Post für rund 160 000 Beschäftige nicht genügend Fortschritte gegeben. Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld. Die Gewerkschaft rechtfertigt das mit der Inflation und den hohen Gewinnen des Unternehmens. Der Vorstand der Post lehnt die Forderung bisher als unrealistisch ab. Die Tarifverhandlungen gehen am 8. und 9. Februar in die nächste Runde. Die Post hat angekündigt, dann ein Angebot vorlegen zu wollen.

Verdi sieht sich nach dem ersten Streiktag bestärkt: „Wir haben überwältigenden Rückenwind für die Verhandlungen erhalten“, sagt David Merck. Nun wolle man die Streiks bis 7. Februar noch ausweiten (wenn auch nicht durchgehend). In München sollen 1500 Angestellte zum Ausstand aufgerufen werden. Auch für den heutigen Samstag hat Verdi bundesweit zu Streiks aufgerufen.

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